In dieser Woche kam es zu einer „historischen Vereinbarung“ zwischen Griechenland und Italien. Am Dienstag (9.6.) haben sich der griechische Außenminister Nikos Dendias und sein Amtskollege aus Rom Luigi Di Maio an einen Tisch gesetzt, um ein Seerechtsabkommen, das die Grundlage für die Festlegung der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) zwischen beiden Ländern im Ionischen Meer ist, zu unterzeichnen.
Angelehnt ist dieses Abkommen an eine Vereinbarung aus dem Jahr 1977. Italien hatte sich bisher gegen ein solches Abkommen gesträubt, um die Rechte italienischer Fischer im Ionischen Meer zu bewahren, was schließlich auch durchgesetzt werden konnte. Athen erhofft sich nun auch, die AWZ mit Albanien, ebenfalls im Ionischen Meer, festlegen zu können.
„Es ist unser Wille, die Meereszone mit allen unseren Nachbarn auf Basis des internationalen Rechtes zu klären“, stellte Außenminister Dendias mit einem unmissverständlichen Seitenblick auf die Türkei fest. Angespielt wurde damit auf ein Abkommen, das Ankara Ende des vergangenen Jahres mit Libyen unterzeichnet hatte. Festgelegt wurde darin die Meeresgrenze zwischen diesen beiden Staaten im Mittelmeer. Nicht in Betracht gezogen wurden sowohl der Inselstaat Zypern als auch zahlreiche griechische Inseln in der Ägäis.
Di Maio äußerte sich seinerseits sehr zufrieden darüber, dass Italien in die Liste der „sicheren Herkunftsländer“ aufgenommen wurde, um deren Bürger sich Griechenland bemüht, um möglichst viele Touristen aus dem Ausland begrüßen zu können. Zuvor hatte Athen auf der entsprechenden Liste Italien nicht aufgenommen, was zu einer Miniverstimmung mit Rom geführt hatte. Das Nachbarland auf der anderen Seite des Ionischen Meeres sah dies als eine Art Konkurrenzakt: Italien und Griechenland bewerben sich gemeinsam um Touristen aus dem Ausland. (Griechenland Zeitung / eh)