Griechenland werde auf sämtliche Provokationen „mit Stabilität und Selbstvertrauen“ reagieren. Das stellte Premierminister Kyriakos Mitsotakis am Mittwoch (3.6.) nach einem Treffen mit Staatspräsidentin Katerina Sakellaropoulou fest; informelle Begegnungen dieser Art finden auf monatlicher Basis statt.
Hauptgesprächsthema waren dieses Mal die Pläne Ankaras, in der Meeresregion südlich von Rhodos und Kreta in der Ägäis nach Erdgas zu suchen. Es handelt sich um Gewässer, deren Nutzung laut internationalem Seerecht Griechenland vorbehalten ist. Allerdings hatte die Türkei Ende des vergangenen Jahres mit Libyen ein Abkommen unterzeichnet. In diesem haben beide Seiten eine bilaterale Grenze im Mittelmeer vereinbart. Völlig ignoriert wurde dabei die Existenz griechischer Inseln wie etwa Kastellorizo.
„Unsere Nachbarn verursachen leider ständig Spannungen und Probleme“, stellte Sakellaropoulou nach einem Treffen mit dem Generalsekretär der kommunistischen Partei KKE Dimitris Koutsoumbas am Mittwoch fest. Sie bedauerte, dass Ankara keine Verständigungsbrücken suche und im Gegenteil immer wieder die griechischen Hoheitsrechte in Frage stelle. Der Wille Athens, seine territoriale Integrität und seine souveränen Rechte zu schützen, sei selbstverständlich, betonte die Präsidentin.
Beobachter weisen sogar darauf hin, dass in der gegenwärtigen Phase auch ein bewaffneter Konflikt mit der Türkei nicht auszuschließen sei. Verteidigungsminister Nikos Panagiotopoulos hatte klargestellt, dass Athen bereits seine „Roten Linien“ gezogen habe, falls die Türkei ihr provokatives Verhalten forcieren sollte.
Griechenland und die Türkei sind NATO-Partner. Der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik Josep Borrell rief Ankara dazu auf, die souveränen Rechte Griechenlands und Zyperns zu respektieren. Auch Washington erkennt die griechischen Rechte in den Gewässern vor den Inseln des Landes an. (Griechenland Zeitung / eh)