Angesichts der grassierenden Pandemie des Coronavirus wandte sich Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis am Dienstagabend (17.3.) per TV-Ansprache an das griechische Volk. Er kündigte weitere derartige Sendungen an, um „persönlich“ über die Lage und die getroffenen Maßnahmen zu informieren.
Bei der „Bedrohung durch das Coronavirus“ handle es sich um eine Pandemie, die sich ausbreite und tausende Todesopfer in vielen Ländern fordere. Wörtlich stellte er klar: „Wir befinden uns im Krieg.“ Der Feind sei „unsichtbar, aber nicht unbesiegbar“. Ziel sei es, die Ausbreitung des Virus zu verzögern. Damit werde dem Gesundheitssystem mehr Zeit gegeben, sich auf schwere Fälle besser vorzubereiten. Priorität sei es, Menschenleben zu retten, betonte das Regierungsoberhaupt. Aus diesem Grund habe Griechenland Maßnahmen getroffen, die für „Friedenszeiten beispiellos“ seien. Er sprach vom „Beginn eines Kampfes, der vor allem in den bevorstehenden zwei Monaten schwierig sein wird“.
Mitsotakis bezog sich auch auf die wirtschaftlichen Auswirkungen des Virus. Am Montag hatte die Eurogruppe beschlossen, die Vorgabe für Griechenland, in diesem Jahr abermals einen Primärüberschuss von 3,5 Prozent zu erwirtschaften, zu revidieren. Ausgaben für den Gesundheitsbereich sowie für die Bewältigung der Flüchtlingskrise werden in das Budget 2020 nicht mit einfließen. Das gleiche gilt für Sonderausgaben für Arbeitslose und wirtschaftlich schwache soziale Gruppen. Die Regierung in Athen will zwei Milliarden Euro einsetzen, um die Unternehmen zu unterstützen, die aufgrund rückläufiger Umsätze mit Problemen konfrontiert sind. Der Staat will zudem für Unternehmen, die von der Situation besonders betroffen sind, einen Teil der fälligen Gehälter bestreiten. Die Zahlung von Steuern und staatlicher Versicherungsbeiträge werden vorerst ausgesetzt.
Premier Mitsotakis kündigte an, dass neue Maßnahmen durchgesetzt würden, damit keine weiteren Arbeitsplätze verloren gingen.
Was den Gesundheitssektor betrifft, so kündigte das Regierungsoberhaupt an, dass mit sofortiger Wirkung 2.000 zusätzliche Arbeitnehmer eingestellt werden. Die Krankenhäuser erhalten überdies 1.900 zusätzliche Betten. Mitsotakis zitierte den Aufruf der Ärzte: „Wir halten uns in den Krankenhäusern für euch auf den Beinen. Und ihr müsst für uns zu Hause bleiben.“ In jedem Fall müsse sich jeder so verhalten, als ob man sich mit dem Virus infiziert habe, das man nicht auf andere Menschen übertragen möchte. (Griechenland Zeitung / eh)