Griechenland würde sich offenbar gern an einem Libyen-Treffen in Berlin, das am kommenden Sonntag (19.1.) in der deutschen Hauptstadt durchgeführt wird, beteiligen. Die Regierung habe jedoch keine Einladung erhalten, monierten am Dienstag und Mittwoch die Oppositionsparteien in Athen.
Was diesen Gipfel betrifft, so kämpft die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel um eine diplomatische Lösung für das Bürgerkriegsland. Griechenlands Interesse richtet sich vor allem auf einen Vertrag, den Tripolis Ende 2019 mit der Türkei bezüglich der bilateralen Meeresgrenzen unterzeichnet hatte. Auf dessen Basis werden griechische Inseln sowie die Ausschließliche Wirtschaftszone Zyperns übergangen. Ein Interesse an der Deeskalation der Lage in Libyen hat Griechenland aber auch wegen des steigenden Zustroms von Asylsuchenden auf den Inseln der Ägäis.
Die größte Oppositionspartei Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) wies Premierminister Kyriakos Mitsotakis eine „große Verantwortung“ dafür zu, dass Griechenland in Berlin außen vor bleibe. SYRIZA erinnerte daran, dass die Libyenfrage schließlich auch die Souveränitätsrechte Griechenlands betreffe. Die Bewegung der Veränderung sprach ebenfalls davon, dass die „griechische Regierung große Verantwortung“ dafür trage, dass man zur Konferenz nicht eingeladen worden sei.
Am Treffen beteiligen werden sich u. a. die USA, Russland, Großbritannien, Frankreich, China, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei, die Republik Kongo, Italien, Ägypten und Algerien sowie Vertreter der Afrikanischen Union, der Vereinten Nationen, der Europäischen Union und der Arabischen Liga.
Unterdessen stattet Außenminister Nikos Dendias am heutigen Mittwoch (15.1.) einen offiziellen Besuch in Marokko ab; es folgt der Libanon. Bei diesen Unterredungen ist davon auszugehen, dass die Libyen-Frage einen sehr hohen Stellenwert haben wird. Bereits am gestrigen Dienstag (14.1.) traf sich Dendias mit dem US-Botschafter in Athen.
(Griechenland Zeitung / eh)