Am Mittwoch sagte der Parteichef der faschistischen Partei Chryssi Avgi Michaloliakos in einem Prozess aus, der gegen seine Partei geführt wird. Knapp 70 Mitgliedern wird Angehörigkeit in einer kriminellen Organisation vorgeworfen. Michaloliakos wies sämtliche Vorwürfe von sich.
Der Prozess gegen die Partei Chryssi Avgi (CA) erreichte am Mittwoch (6.11.) mit einer dreistündigen Aussage ihres Parteichefs Nikos Michaloliakos seinen vorläufigen Höhepunkt. Die Richter wollen sich nun auf das gesammelte Material konzentrieren. Ein Urteil ist Anfang 2020 zu erwarten.
Vorgeworfen werden Michaloliakos und siebzehn weiteren hochrangigen Parteimitgliedern Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation. Es geht vor allem um die Ermordung des Rappers Pavlos Fyssas im September 2013 durch einem mutmaßlichen Mitglied der CA, hinzu kommen blutige Überfälle auf Mitglieder der kommunistischen Gewerkschaft PAME und auf Fischer ägyptischer Staatsbürgerschaft.
Michaloliakos beschrieb die Vorwürfe gegen ihn und seine Partei als „politische Intrige“. Die CA war bei den Wahlen im Januar 2015 zur drittstärksten Kraft ins Parlament gewählt worden. Sich selbst bezeichnete der Parteichef als einen Nationalisten, aber nicht als einen Faschisten: Bei der hitlergrußähnlichen Begrüßung seiner Parteimitglieder handle es sich vielmehr um einen Geste der Nationalisten aus der Zwischenkriegszeit.
Michaloliakos stritt vor allem auch jegliche Vorwürfe ab, dass die Ermordung von Fyssas von seiner Partei angestrebt worden sei und dass dieser einen ideologischen Hintergrund habe. Insgesamt sind 68 Personen in den Prozess der CA involviert. Den Behörden steht u. a. Material zur Verfügen, worauf Mitglieder der Partei mit dem Hitlergruß sowie neben Hakenkreuzen zu sehen sind.
Bereits vor der Aussage von Michaloliakos hatten sich am Mittwoch hunderte Mitglieder antifaschistischer Organisation sowie der PAME vor dem Gerichtsgebäude versammelt, um ihren Protest zum Ausdruck zu bringen. Zentrale Athener Verkehrsadern wurden für den Verkehr gesperrt. Die Demonstranten zeigten u. a. Transparente in Erinnerung an Fyssas sowie mit antifaschistischen Slogans. Um eventuelle Zusammenstöße mit Rechtsradikalen zu verhindern, waren auch Einheiten der Bereitschaftspolizei MAT im Einsatz. (Griechenland Zeitung / eh)