Im Versuch, die Inseln der Ägäis von einer zunehmenden Anzahl von Flüchtlingen zu entlasten, werden immer mehr Asylberechtigte auf das griechische Festland umgesiedelt. Doch dort mehren sich Proteste gegen diese Praxis.
Auf dem griechischen Festland mehren sich Bürgerproteste gegen die Unterbringung von Asylsuchenden. Im zentralmakedonischen Naoussa haben in dieser Woche etwa 100 Bürger in der Nähe des Bahnhofes gegen die Ankunft von Bussen mit Flüchtlingen demonstriert; einige der Demonstranten hatten sich im Stil der Zeit Alexanders des Großen gekleidet. Die Geburtsstätte des Königs von Makedonien befindet sich etwa eine Stunde östlich von Naoussa. In dieser zentralmakedonischen Stadt wurden bisher 193 asylberechtige Personen in Hotels untergebracht. Es handelt sich überwiegend um Familien mit Kleinkindern und Säuglingen sowie um ältere Menschen.
Regierungssprecher Stelios Petsas stellte fest, dass die Ägäis-Inseln von einer großen Anzahl an Flüchtlinge entlasten werden müssten; eine gerechte Verteilung sei auch ein Akt der Solidarität. In jeder Region würde die Zahl der untergebrachten Asylberechtigten nicht die Marke von einem Prozent der Gesamtbevölkerung übersteigen. Außerdem sagte er, dass im Moment knapp 70.000 Asylanträge ausständig seien. Die Regierung hat mit einer Gesetzesnovelle, die in der vorigen Woche verabschiedet wurde, die Vergabe von Asyl erschwert. Ziel sei es, bis Ende 2020 etwa 10.000 Personen abzuschieben. In den vergangenen vier Jahren seien lediglich 1.806 Menschen repatriiert worden, so Petsas. Für Personen die kein Recht auf Asyl haben, sollen Lager eingerichtet werden, in denen sie untergebracht werden, bevor sie in ihre Heimat zurück geschickt werden. (Griechenland Zeitung / eh)