Nach Griechenland sind seit Anfang des Jahres 46.100 Asylsuchende gekommen; 24 Prozent mehr als 2018. Zum großen Teil leben sie in Auffanglagern, die hoffnungslos überfüllt sind. Montagnacht ist es in einem solchen Lager auf Samos zu Ausschreitungen gekommen; es gab mindestens drei Verletzte. Die Schulen blieben am Dienstag auf der Insel geschlossen.
Montagnacht ist es im Auffanglager von Samos im Osten der Ägäis zu blutigen Ausschreitungen zwischen Asylsuchenden aus Afghanistan und Syrien gekommen. Drei Syrer wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Die Ausschreitungen griffen auf das gesamte Lager über. Während die Polizei im Einsatz war, brach zudem ein Brand aus. Den Flammen zum Opfer gefallen sind Zelte und Anlagen aus Holz. Mit den Löscharbeiten waren 30 Feuerwehrmänner beschäftigt. Acht Personen mussten mit Atemproblemen, die durch den Rauch verursacht wurden, ins Krankenhaus gebracht werden. Das Auffanglager hat eine Kapazität für etwa 650 Personen. Tatsächlich untergebracht sind hier seit einigen Tagen etwa 6.000 Menschen. Aus Vorbeugenden Gründen bleiben am Dienstag die Schulen in Samos und in Vathy geschlossen.
Demos auf Lesbos
Unterdessen haben am Dienstag Bürger der Insel Lesbos verhindert, dass das Schiff „Open Arms“ der Nichtregierungsorganisation „Proactiva“ in Skala Sykaminas im Norden der Insel anlegen konnte. Am Dienstag wird zudem der EU-Kommissar für Migration, Inneres und Bürgerschaft Dimitris Avramopoulos in Athen erwartet. Er wird das griechische Parlament über die EU-Politik in den Bereich Migration und Sicherheit informieren.
Unterdessen wurde am Montag eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts „Opinion“ an die Öffentlichkeit gegeben. Demnach vertreten 63,2 Prozent der Befragten Griechen die Meinung, dass die jetzige Regierung in Athen zu lange gezögert habe, um das Problem der Migration zu bewältigen. Anlass der Veröffentlichung für diese Umfrage waren die ersten 100 Tage, in denen konservative Regierung der Nea Dimokratia (ND) im Amt ist.
Zehntausende Asylsuchende
Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen veröffentlichte Zahlen, wonach in den ersten neun Monaten des Jahres 46.100 Asylsuchende nach Griechenland gekommen sind; 24 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2018. Die Situation hatte in den Monaten Juli bis September ihren Höhepunkt erreicht. Im August kamen 9.300 Personen vor allem aus Afghanistan und Syrien nach Griechenland; im September waren es 12.500. Unter ihnen sind auch viele Kleinkinder und vor allem unbegleitete Jugendliche, die zum größten Teil nicht in altersgerechten Unterkünften leben. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)