Nach erheblichen Problemen im Fährverkehr nach Samothraki mitten in der Hochsaison ist die Regierung auf Lösungssuche. U. a. soll der Hafen ausgebaut werden, damit mehr Touristen auf die Insel kommen. Problematisch ist aber auch die Lage in vielen anderen Häfen des Landes.
Angesichts der problematischen Fährverbindung nach Samothraki in der nördlichen Ägäis ist die Regierung unter Zugzwang. Ende Juli bis Mitte August waren die beiden altersschwachen Schiffe, die das Eiland mit dem Festland verbinden, zum Teil ausgefallen und zum Teil konnten sie wegen schlechter Witterungsbedingungen dort nicht anlegen. Hunderte Touristen saßen fest; potentielle Neuankömmlinge quittierten das Desaster mit Stornierungen.
Das Kabinett beschloss am Montag, dass die Fährlizenzen für die abgelegene Insel neu ausgeschrieben werden. Bis dahin werde der Verkehr auf Grundlage des derzeit gültigen Vertrages „ungehindert durchgeführt“. Künftig sollen hier vor allem bessere Schiffe zum Einsatz kommen, auch ein Ausbau der beiden Inselhäfen ist vorgesehen.
Mittelfristig soll eine neue Verbindung zwischen Samothraki, Alexandroupolis und der Insel Limnos entstehen. Während der Kabinettssitzung wurde auch an die verheerenden Überschwemmungen erinnert, die sich im September 2017 auf dem Eiland ereigneten: Nun sollen 4,5 Millionen Euro für Maßnahmen zum Überschwemmungsschutz und weitere 3,5 Millionen Euro in den Ausbau des Straßennetzes investiert werden.
Kritik der linken Opposition
Die Oppositionspartei SYRIZA kritisiert die Regierung, dass sie keine Maßnahmen für die Einwohner von Samothraki vorgesehen habe, die von der Situation extrem betroffen seien. Die Panhellenische Vereinigung der Hoteliers spricht von einem „unermesslichen Schaden für die Unternehmer des Gastronomie- und Tourismusgewerbes“ auf der Insel.
Angesichts der Lage auf Samothraki machen auch die Kapitäne des Landes auf sich aufmerksam. Deren Vereinigung (PEPEN) hatte bereits im Vorjahr Verbesserungsvorschläge für 92 Häfen auf 77 Inseln unterbreitet. Der Hafen von Folegandros wird in diesem Bericht als die „wahrscheinlich gefährlichste“ des Landes“ beschrieben; vier angrenzende Felseninseln müssten unbedingt beleuchtet werden, um den Schiffsverkehr nicht zu gefährden. Die Häfen von Santorin (Athinios) und Thirasia seien zu tief, so dass die Schiffe dort keinen Anker werfen können. Die Häfen von Anafi und Andros (Gavrio) hingegen müssten unbedingt vertieft werden. Auch auf Syros sei die Tiefe des Hafenbeckens zurückgegangen, was die Manövrierbarkeit der Schiffe erheblich erschwere. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)