Der Metropolit von Kalavryta, Amvrosios, tritt von seinem Amt zurück. Für Schlagzeilen hatte er in der Vergangenheit u. a. mit ausfälligen Bemerkungen gegen den früheren Premierminister Tsipras sowie gegen Homosexuelle und deren Recht auf eingetragene Lebenspartnerschaften gesorgt. Dafür war er zu sieben Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.
Der Metropolit von Kalavryta und Ägialia (Peloponnes) Amvrosios wird am Montag (19.8.) der Heiligen Synode offiziell seinen Rücktritt einreichen. Letztere muss anschließend ein Verfahren zur Bestimmung eines Nachfolgers einleiten.
Sein Vorhaben hatte der Metropolit am Sonntag während der Messe in der Kathedrale von Kalavryta auf der Peloponnes angekündigt.
„Die Heimat ist in Gefahr“
Der 82-jährige räumte gegenüber den anwesenden Gläubigen, darunter auch lokale Politiker, ein, dass er „Fehler gemacht“ habe. Er rief dazu auf, ihm zu vergeben. Er sei jedoch in die Jahre gekommen und müsse nun auf sich selbst achten und seine zahlreichen Verantwortungen an einen Nachfolger weitergeben. Dennoch trug er noch einmal seine altbekannten Positionen vor: „Die Heimat ist in Gefahr“, warnte er. Außerdem werde die griechisch-orthodoxe Kirche „verfolgt“.
„Den Zorn Gottes provoziert …“
Metropolit Amvrosios war für seine zum Teil extrem antihäretische Wortwahl landesweit bekannt geworden. Der frühere Ministerpräsident Alexis Tsipras vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) etwa trage Schuld an einigen Naturkatastrophen, weil er als Atheist den Zorn Gottes provoziert habe, so die Einschätzungen des Kirchenmannes.
Im Januar hatte das zuständige Gericht der Stadt Ägion, nördliche Peloponnes, den Metropoliten zu einer siebenmonatigen Haftstrafe verurteilt. Er habe Hass gepredigt, zur Gewalt angestiftet und seine Macht missbraucht, hieß es in der Urteilsbegründung. Die Gefängnisstrafe wurde auf drei Jahre Bewährung ausgesetzt.
Gegen homosexuelle Lebenspartnerschaften
2015 hatte Amvrosios anlässlich der Legalisierung eingetragener Lebenspartnerschaften für Homosexuelle auf seiner persönlichen Internetseite zu extremen Äußerungen hinreißen lassen: „Das sind keine Menschen! Es sind Missgeburten!“, sinnierte der Kleriker. Die Betreffenden seien „psychisch und geistig krank“. Die Gläubigen rief Amvrosios sogar dazu auf, diese Menschen zu „bespucken“. Vor Gericht erklärte er zu seiner Verteidigung, dass er nicht die Homosexuellen gemeint habe, sondern die Politiker, die das Gesetz für solche Lebenspartnerschaften durch das Parlament gebracht haben. Es ist das erste Mal, dass ein Metropolit in Griechenland von einem Zivilgericht verurteilt wurde. Der 1938 geborene Amvrosios ist seit 41 Jahren im Amt; seine kirchliche Laufbahn hatte er im Jahre 1961 als Mönch begonnen. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)