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Teile von Piräus unter den Schutz der Archäologie gestellt Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt einen Teil des Eetioneia-Tores in Piräus, das bereits archäologisch geschützt ist. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt einen Teil des Eetioneia-Tores in Piräus, das bereits archäologisch geschützt ist.

Griechenlands Zentraler Archäologischer Rat (KAS) hat Teile des Hafens von Piräus zur archäologischen Stätte gekürt. Auf diese Entscheidung reagierten der Bürgermeister Jannis Moralis, Handelsverbände sowie die chinesische Reederei Cosco mit Empörung. Cosco hat den Hafen von Piräus (OLP) für mehr als dreißig Jahre gepachtet. Damit soll Asien mit Zentraleuropa verbunden werden; zeitgleich soll der Hafen einer der führenden im Mittelmeer werden. Durch die Entscheidung des KAS könnten Erweiterungspläne und Investitionen der Cosco für den OLP in Höhe von 600 Millionen Euro ins Wasser fallen. Errichtet werden sollen hier u. a. ein Logistikzentrum, ein neuer Hafen für Kreuzfahrtschiffe sowie vier Hotels.

Zur archäologischen Stätte ernannt hat der KAS u. a. einen Teil nördlich und westlich der Kononio-Mauer, die an der Küste von Piräus liegt, sowie den Stadtteil in der Nähe der Elektrobahnstation. Geschützt sind auch ein Theater aus hellenistischer Zeit sowie Kybele- und Artemis-Heiligtümer. Die Experten des KAS haben mit ihrer jüngsten Entscheidung u. a. einem Vorschlag der dafür zuständigen Ephorie für Prähistorische und Klassische Altertümer von Piräus und der naheliegenden Inseln entsprochen. Geschützt sind nach der aktuellen Entscheidung auch Teile des Hafens der Insel Salamina, wo 480 vor Christus die weltberühmte Seeschlacht von Salamis gegen die Perser unter Xerxes stattgefunden hatte.
Ausgrabungen finden in Piräus bereits seit dem 19 Jahrhundert statt. Vor allem bedingt durch Bauarbeiten, wie es etwa für die Straßenbahn (Tram) und die Elektrobahn (ISAP) der Fall war, sind die Archäologen auf immer neue Funde aus der Antike gestoßen.
Bürgermeister Moralis gefällt diese Entwicklung gar nicht. Er spricht von einer unvernünftigen und unflexiblen Entscheidung des KAS. Vor allem könnte das wirtschaftliche Wachstum der Hafenstadt in Mitleidenschaft gezogen werden. Nicht zuletzt setzte sich der Bürgermeister aber auch dafür ein, dass die genannten archäologischen Stätten zumindest für Besucher geöffnet sein müssten.
Der Handelsverband von Piräus zeigte sich „beeindruckt“ von der „Hast“, mit der diese Entscheidung getroffen worden sei. Die Händler erinnern daran, dass sie durch die seit zehn Jahre anhaltende Rezession bereits schwere Einbußen hinnehmen mussten. Erschwerend kämen die seit acht Jahren anhaltenden Bauarbeiten für Tram und U-Bahn hinzu. Eigentlich habe man jetzt mit einer Rückkehr zur Normalität gerechnet.
Aus dem Kulturministerium wurde darauf hingewiesen, dass auch in anderen griechischen Städten, wie etwa Athen, Patras oder Chania, ähnliche Umstände herrschen würden. Dort, so die Argumentation, würde das wirtschaftliche Wachstum nicht darunter leiden. Der stellvertretende Staatssekretär Konstantinos Stratis erklärte in einem Fernsehinterview, dass Investitionen in Piräus nichts im Wege stehen würde. (Griechenland Zeitung / eh)

 

 

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