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Gründung von Polizei-Dienststellen gegen rassistische Gewalt Tagesthema

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Gründung von Polizei-Dienststellen gegen rassistische Gewalt
Der Minister für Öffentliche Ordnung und Bürgerschutz hat am Montag die Einrichtung von Dienststellen der Polizei angekündigt, die Klagen über die Anwendung rassistischer Gewalt entgegen nehmen sollen. Zunächst handelt es sich nur um Büros in Athen und Thessaloniki, später sollen auch in anderen Landesteilen derartige Stellen hinzukommen. Entgegen genommen werden dort auch anonyme Klagen per Telefon. Ein ausdrückliches Recht, davon Gebrauch zu machen, haben auch Immigranten, die über keine gültige Aufenthaltsgenehmigung verfügen. Zudem werden weitere Dienststellen eröffnet, die Klagen über rassistische Gewalt unter die Lupe nehmen sollen, die möglicherweise seitens der Ordnungshüter begangen wurden.
Seit dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise vor gut zwei Jahren hat rassistische Gewalt in Griechenland drastisch zugenommen. Die faschistische Partei Chryssi Avgi (Goldene Morgenröte) hat es bei den vergangenen Wahlen im Juni mit knapp 7 % ins Parlament geschafft. Seither wächst ihre Beliebtheit bei den Bürgern. Letzten Umfragen zufolge glauben 14 % der Befragten, dass diese Partei den stärksten Einfluss auf die Wähler habe. Sie gelangt damit nach der regierenden Nea Dimokratia und der Oppositionspartei der radikalen Linken (Syriza) auf Platz drei. Es gibt immer mehr Beschwerden, dass auch Polizisten an gewalttätigen Aktionen gegen Immigranten beteiligt sein sollen, oder bei derartigen Vorfällen nicht einschreiten. Selbst von Folterungen war zu hören, wobei derartige Vorwürfe von der Polizei heftig dementiert werden. Die Lage verschärft sich mit der zunehmenden Einwanderung von Immigranten ohne gültige Reisepapiere. Diese lassen sich bevorzugt in Athen nieder, aber auch in den Hafenstädten Patras und Igoumenitsa, wo sie auf eine Gelegenheit warten, als schwarze Passagiere nach Italien und weiter nach Westeuropa zu gelangen. Für diese Immigranten gibt es – abgesehen von Auffanglagern, die der Repatriierung dienen – kaum hygienische oder sonstige Einrichtungen. Immer mehr Bürger machen sie verantwortlich für die steigende Kriminalität in Griechenland. Die meisten Immigranten ohne eine gültige Aufenthaltsgenehmigung stammen eigenen Angaben zufolge aus Afghanistan, Pakistan, Albanien und Bangladesh. Auch Flüchtlinge aus Syrien kommen auf Grund der dortigen Ereignisse vermehrt nach Griechenland. Von Menschenrechtlern wird häufig kritisiert, dass es in Hellas nur ungenügende Verfahren gibt, Wirtschaftsimmigranten von Kriegs-, Religions- oder politischen Flüchtlingen zu unterscheiden, die ein Recht auf Asyl haben. (Griechenland Zeitung / eh)
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