Darin waren sich Regierung und Opposition einig: Es war „ein Schlag gegen die Demokratie“. Anlass war ein Terroranschlag auf die Büros des Fernsehsenders Skai und die Tageszeitung Kathimerini. Der Sprengsatz detonierte zu nächtlicher Stunde um 2.37 Uhr; er bestand aus etwa zehn Kilo Sprengstoff. Deponiert worden war die Bombe in einem Rucksack etwa sieben Meter vom Eingang des Gebäudes im Athener Vorort Faliron. Durch die Explosion entstanden Sachschäden an der Fassade sowie im Inneren des Gebäudes; es wurde niemand verletzt.
Um 1.50 Uhr hatte eine unbekannte Person im Internetportal zougla.gr sowie beim Fernsehsender ANT1 vor dem Anschlag gewarnt. Das Gebäude und die umliegende Gegend wurden umgehend von der Polizei evakuiert.
Zur Tat hat sich bisher noch keine Gruppierung bekannt. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass es sich um die Gruppe „der Volkskämpfer“ (Omada Laikon Agoniston) handeln könnte. Deren Mitglieder hatten bereits vor etwa einem Jahr ähnliche Aktionen auf die Büros des Industrieverbandes SEV des Berufungsgerichtes sowie gegen Büros der Eurobank verübt.
Kurz nach dem Anschlag hat Bürgerschutzministerin Olga Gerovassili gemeinsam mit Polizeichef Aristidis Andrikopoulos den Ort des Geschehens inspiziert. Gegenüber der Presse stellte die Ministerin fest, dass dadurch die Demokratie verletzt worden sei. Die Staatssekretärin im Bürgerschutzministerium Katerina Papakosta ergänzte, dass die Demokratie in Griechenland „stark“ sei.
Auch Parlamentspräsident Nikos Voutsis verurteilte den Anschlag umgehend. Während eines Interviews gegenüber SKAI am Montagvormittag nahm er zudem Stellung zum Embargo, das Mitglieder der Regierungspartei SYRIZA gegen diesen privaten Fernsehsender ausüben: „Der Terror und die Angst dürfen nicht in die Gleichung und in den Rahmen der Kontroverse kommen“, so Voutsis. Er zeigte sich erleichtert, dass es keine Opfer gegeben hat.
Aus den Reihen von SYRIZA war die Rede von einer „Aktion gegen die Pressefreiheit und die Information“.
Vor Ort hielt sich am Montagvormittag auch der Vorsitzende der konservativen Partei Nea Dimokratia (ND) Kyriakos Mitsotakis auf. Er hob hervor: „Die Polarisation und die extreme Abgrenzung schaden der Demokratie“. Weiterhin stellte der Oppositionschef fest: „Das toxische politische Klima, das sich mit Verantwortung der Regierung herausbildet, hat Nebenfolgen“. ND-Pressesprecherin Maria Spyraki rief dazu auf, dass die Täter so schnell wie möglich gefasst und bestraft werden müssten. Ähnlich verlautete es auch aus der sozialistischen Partei Bewegung der Veränderung. Pressesprecher Stamatis Malelis rief die Regierung dazu auf, die „Täter zu fassen und der Justiz zu übergeben“. Aus den Reihen der liberalen Partei To Potami hieß es, dass ein Anschlag gegen die Medien mit einem Anschlag auf die Demokratie gleichzustellen sei. (Griechenland Zeitung/ eh)