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Notfallsituation in Moria: Auffanglager hoffnungslos überfüllt Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) ist im März 2017 im Aufnahme- und Registrierungszentrum (Hot Spot) in Moria auf der Ägäis-Insel Lesbos entstanden. Die Situation hat sich seither weiter verschärft. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) ist im März 2017 im Aufnahme- und Registrierungszentrum (Hot Spot) in Moria auf der Ägäis-Insel Lesbos entstanden. Die Situation hat sich seither weiter verschärft.

Die Situation im Aufnahme- und Registrierungszentrum (Hot Spot) in Moria auf der Ägäis-Insel Lesbos gerät immer mehr außer Kontrolle. Untergebracht sind hier um die 9.000 Menschen. Die Kapazität liegt bei lediglich 3.000 Personen.
Im Normalfall warten die hier Untergebrachten auf einen verbindlichen Bescheid auf die von ihnen gestellten Asylanträge. Sollte ihnen Asyl gewährt werden, so dürfen sie in ein anderes Land innerhalb der EU umgesiedelt werden. Andernfalls müssen sie im Rahmen des EU-Türkei-Paktes zurück in die Türkei oder in ihre Heimat repatriiert werden. Bis diese Entscheidung getroffen worden ist, müssen sie jedoch in Moria bleiben – das sieht der EU-Türkei-Pakt vor.


Nach Verhandlungen mit Ankara, darf Athen nun besonders gefährdete Gruppen, u. a. schwer kranke oder Familien mit Kindern auf das griechische Festland umsiedeln, bis ihr Asylantrag bearbeitet worden ist.   
Trotzdem leben in Moria derzeit etwa 3.000 Kinder. Die Ärzte ohne Grenzen berichten von einer „Notfallsituation“. Viele Minderjährige hätten Selbstmordversuche begangen; andere hätten versucht, sich selbst zu verletzen, wieder andere würden unter Panikattacken oder Albträumen leiden, so die Ärzte ohne Grenzen.
Im Bemühen, die Situation in Moria etwas zu verbessern, kündigte Regierungssprecher Dimitris Tzanakopoulos an, bis Ende des Monats bis zu 2.000 Personen auf das griechische Festland umzusiedeln. Er stellte fest, dass die Situation in Moria „grenzwertig“ sei. Die einzige realistische Lösung liege seiner Ansicht nach darin, dass die Asylsuchenden auf alle EU-Staaten proportional aufgeteilt werden müssten.  
Die Lage für die Menschen in Moria wird trotz dieser Ankündigung weiterhin äußerst schwierig bleiben. Der Regionalrat der Nördlichen Ägäis hatte kürzlich damit gedroht, das Lager Ende September zu schließen. Nach einer Gesundheitsinspektion war es als „ungeeignet und gefährlich für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt“ eingestuft worden.
Kritisiert wurde die Regierung u. a. von der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE). Hie war von einer „unmenschlichen Politik“ in der Flüchtlingsfrage die Rede. (Griechenland Zeitung / eh)



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