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Unerträgliche Situation: Auffanglager auf Lesbos könnte bald schließen Tagesthema

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Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

Das Empfangs- und Identifikationszentrum für Asylsuchende auf der Insel Lesbos in der Ägäis könnte bald schließen. Der Regionalrat der nördlichen Ägäis hat nach einer Gesundheitsinspektion das Lager als „ungeeignet und gefährlich für die öffentliche Gesundheit und die Umwelt“ eingestuft. Sollte sich an der Situation nichts ändern, so werde man es innerhalb von 30 Tagen schließen. Konkret angesprochen wurden zahlreiche Mängel. Abwässer würden in einem naheliegenden Winterfluss abgeleitet, das gleiche gelte für den Abfluss der Toiletten und Sanitäreinrichtungen. Auch der Speisesaal sei ungeeignet und verstoße gegen die entsprechende Gesetzgebung.


Weiterhin würden in den im Lager aufgestellten Zelten mehr Menschen als vorgesehen untergebracht. Es bestehe die Gefahr der Übertragung von Krankheitserregern. In Moria waren bis Sonntag 8.786 Asylsuchende untergebracht. Die vorgesehene Kapazität liegt bei lediglich 3.100 Personen.
Dem Minister für Immigrationspolitik Dimitris Vitsas zufolge sind zwischen Mai und August knapp 4.000 Flüchtlinge von Lesbos aus auf das griechische Festland umgesiedelt worden. Ihnen wurde entweder Asyl zuerkannt oder die Betreffenden wurden als besonders verletzlich eingestuft. Zurück in die Türkei gebracht worden sind im gleichen Zeitraum und im Rahmen des EU-Türkei-Paktes lediglich 34 Personen. Parallel dazu seien auf der Insel in der östlichen Ägäis 5.450 Personen neu angekommen und haben dort einen Antrag auf Asyl gestellt. Um einer gesetzlichen Regelung gerecht zu werden, müssen sie dort bleiben, bis über ihr Gesuch entschieden worden ist. Dies kann jedoch in der Regel mehrere Monate in Anspruch nehmen. Im ersten Halbjahr 2018 sind 42.371 Personen ohne gültige Reisepapiere nach Griechenland gekommen; im Vergleichszeitraum 2017 sind es 24.984 gewesen.   
Vitsas stellte außerdem fest, dass die Flüchtlingsfrage eine der zentralen Herausforderungen sei, mit der die Gesellschaft konfrontiert werde. Er betonte: „Solange Kriege und extreme Armut bestehen, wird es Flüchtlinge geben.“ Griechenland trage in dieser Situation eine unverhältnismäßig große Last im Vergleich zu seinen Möglichkeiten.
Unter den Asylsuchenden sind auch viele Kinder und Minderjährige. Anlässlich des diesjährigen Schulanfangs – der erste Schultag ist am Dienstag (11.9.) – wurden 7.316 Flüchtlingskinder an öffentlichen Schulen Griechenlands eingeschrieben. Nicht mit eingerechnet sind Schüler, die an multikulturellen Schulen aufgenommen worden sind.

Elisa Hübel

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