Für eine politische Kontroverse sorgte am Dienstag eine Aktion der anarchistischen Gruppierung Rouvikonas (zu Deutsch: Rubikon) in Athen. Drei ihrer Mitglieder konnten in der Nacht bis in den Hof des Außenministeriums im Zentrum der griechischen Hauptstadt vordringen. Hier haben sie eine Tasche hinterlassen. In dieser hatten sie eine Fahne Palästinas sowie Fotos transportiert. In einer Mitteilung bezeichneten sie diese Aktion als einen „Solidaritätsakt“ mit Palästina.
Hintergrund ist die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA gewesen. In einer Mitteilung von Rouvikonas wurde jedoch auch die Kooperation griechischer Streitkräfte mit jenen aus Israel kritisiert. Im vergangenen Mai hatte zudem in Nikosia auf Zypern ein Dreiländertreffen zwischen Griechenland, Zypern und Israel stattgefunden. Daran beteiligt haben sich die Staats- und Regierungschefs Alexis Tsipras (Griechenland), Nikos Anastasiadis (Zypern) und Benjamin Netanjahu (Israel). Es ist das vierte dieser Art gewesen. Vereinbart wurden Kooperationen u. a. in den Bereichen erneuerbare Energiequellen, Bekämpfung der Meeresverschmutzung sowie Spitzentechnologien. Derartige Initiativen, die gemeinsam mit Israel durchgeführt werden, werden von Rouvikonas heftig kritisiert.
Auf die Aktion der Anarchisten vom Dienstag reagierte etwa die konservative Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND). Der für außenpolitische Fragen verantwortliche ND-Abteilungsleiter Jorgos Koumoutsakis stellte per Twitter fest: „Im Griechenland der Regierungspartei SYRIZA funktioniert nichts. Nichts kann als sicher eingeschätzt werden.“ Die Frühere ND-Außenministerin Dora Bakogianni (2006–2009) stellte ihrerseits fest, dass der Staat nicht effektiv funktioniere. Außerdem warf sie der Regierung – die vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) angeführt wird – vor, dass sie die Aktionen der Gruppe Rouvikonas toleriere und deren Mitglieder als „Aktivisten“ anerkenne.
Eine ähnliche Haltung vertritt auch die liberale „To Potami“. In einer Mitteilung heißt es: „Die Angriffe von Rouvikonas auf Ministerien, Botschaften usw. sind keine Nachricht mehr. Es wäre eine Nachricht, wenn die Regierung etwas gegen ihre ‚verwöhnten Kinder‘ unternehmen würde“.
Bereits Ende Juli hatten Rouvikonas-Mitglieder die Fassade des Gebäudes des griechischen Außenministeriums mit roter Farbe beworfen. Auch damals sprach die Gruppierung von einem Zeichen der Solidarität mit Palästina. (Griechenland Zeitung / eh)