Ministerrat bespricht neues Maßnahmenpaket
Während der sechsstündigen Ministerratssitzung am Dienstagabend
wurden Maßnahmen besprochen, die am Sonntag vom Parlament
verabschiedet worden sind. Entschieden wurde u. a. dass dieses
Paket bis zum 27. Februar in die Tat umgesetzt werden muss. Im
Anschluss wird der Deutsche Bundestag in Berlin über den neuen
Kreditvertrag für Griechenland beraten. Der späteste Termin für die
Umsetzung dieses Maßnahmenpakets ist der 15. März. Bis dahin müssen
weitere Finanzen eingespart werden. Journalistischen Quellen
zufolge sollen u.a. die Renten für Seeleute um 7 % gekürzt werden.
Die Renten von Pensionären bei Sonderkassen, was u. a. die
Stromgesellschaft DEI und die Telefongesellschaft OTE betrifft,
sollen noch straffer beschnitten werden. Bei Pensionen über 1.300
Euro soll zu 20 % der Rotstift angesetzt werden. Dadurch verspricht
sich die Regierung Einsparungen von 100 Mio. Euro. Weitere 200 Mio.
Euro sollen durch die Beschneidung von Zusatzrenten eingespart
werden. Angepeilt worden ist hier eine 15%-ige Kürzung bei
Pensionen zwischen 200 und 300 Euro. Zusatzrenten über 300 Euro
sollen um 20 % gekürzt werden.
Der Ministerrat hat außerdem beschlossen, die Öffnungszeiten der
Apotheken zu liberalisieren. Diese können künftig wahlweise auch
nachmittags sowie samstags geöffnet haben.
Zudem beschloss die Regierung eine Gesetzesnovelle gegen die
Piraterie in öffentliche Gewässer, vor allem vor Somalia.
Vorgesehen ist u. a., dass unter bestimmten Voraussetzungen bei
einigen Reisen auch bewaffnete Gruppen, die nicht zum Personal
zählen, an Bord der Schiffe sein dürfen. Für derartige Aktionen
werden aber spezielle Genehmigungen erforderlich sein.
Ausschreitungen am Sonntag thematisiert
Ein weiteres Gesprächthema betraf die Ausschreitungen, zu denen
es am Sonntag gekommen war. Etwa 2.000 vermummte Chaoten hatten im
Athener Zentrum zahlreiche Gebäude in Brand gesetzt und mehr als
100 Geschäfte geplündert. Entschieden worden ist, dass das
historische Kino „Attikon", das von den Chaoten stark beschädigt
worden ist, mit Mitteln des Kulturministeriums wieder aufgebaut
werden soll.
Weiterhin wurde beschlossen, dass so viele Geschäfte wie möglich
staatliche Zuwendungen für die erlittenen Schäden erhalten. Am
heutigen Mittwoch hat der Ministerrat unter dem stellvertretenden
Regierungschef Theodoros Pangalos ein „Vorschlags-Paket"
zusammengestellt. Endgültige Entscheidungen darüber
sollen noch getroffen werden. (Text: Griechenland Zeitung /
eh, Foto: Eurokinissi)