Ein Finanzskandal, der die öffentliche Hand eine Viertelmilliarde Euro kostete, beschäftigt erneut die griechische Öffentlichkeit. Arbeitsministerin Efi Achtsioglou beauftragte die Einheitliche Sozialversicherungsanstalt (EFKA) mit einer internen Untersuchung gegen das Zentrum für die Zertifizierung von Behinderungen (KEPA).
Hintergrund ist die unter Auflagen vorzeitige Haftentlassung des Strafvollzugsinsassen Aristidis Floros. KEPA hatte ihm attestiert, dass er zu 67 % behindert sei. Der Mann im Strafvollzug leide an Epilepsie und unter psychiatrischen Problemen. Ein Gesetz sieht vor, dass Personen mit derartig schwerwiegenden Behinderungen das Gefängnis verlassen dürfen, wenn sie ein Fünftel ihrer Strafe abgesessen haben.
Der 39jährige Unternehmer kam wegen eines Skandals, der die privaten Stromanbieter Energa und Hellas Power betrifft, hinter Gitter. Im Februar 2017 wurde gegen ihn in erster Instanz eine 21jährige Haftstrafe verhängt; zusätzlich musste er eine Geldstrafe in Höhe von 1,5 Millionen Euro bezahlen.
Er und zehn weitere Personen waren für schuldig befunden worden, finanzielle Mittel der öffentlichen Hand unterschlagen zu haben. Die Stromanbieter hätten von ihren Kunden – so wie vorgeschrieben – die Immobiliensteuer kassiert, diese jedoch anschließend nicht an den griechischen Staat abgeführt. Durch diese Aktion sollen dem Fiskus etwa 256 Millionen Euro entgangen sein. Allerdings holte sich der Staat inzwischen sein Geld zurück: Die ausstehende Summe wurde kurzerhand von Konten dieser Unternehmen beschlagnahmt. In zweiter Instanz soll der Fall im kommenden Dezember verhandelt werden.
Der bisherige Haftinsasse Floros hat sich noch eine andere Straftat zu Schulden kommen lassen. Dafür wurde er mit zu 13 weiteren Jahren Gefängnis verurteilt, allerdings auf Bewährung. Das Gericht hatte ihn der Anstiftung zur versuchten Ermordung (November 2014) eines Rechtsanwaltes für schuldig befunden. Dieser hatte im Energa und Hellas Power Fall ein unmittelbar geschädigtes Unternehmen vertreten. Die beiden Personen, die den versuchten Mord gestanden haben, haben vor Gericht erklärt, von Floros 100.000 Euro erhalten zu haben, um den Rechtsanwalt zu ermorden. (Griechenland Zeitung / eh)