Am Montag in einer Woche, dem 3. September, werden die Schiffe in Griechenland für 24 Stunden vor Anker bleiben. Dies gilt sowohl für Handels- als auch für Passagierschiffe. Der Streik beginnt um 6 Uhr morgens am Montag und endet um die gleiche Zeit am darauf folgenden Dienstagmorgen (4.9.).
Hintergrund ist ein Streik der Seemannsgewerkschaft PNO. Ihre Mitglieder fordern Lohnerhöhen; ihre Saläre seien seit 2011 nicht mehr aufgebessert worden. Zudem wollen sie Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in ihrer Zunft durchsetzen. Eingedämmt werden solle auch die Schwarzarbeit unter den Seemännern. Zu den Forderungen der Gewerkschafter gehört auch, dass die maritime Ausbildung in staatlicher Hand bleibt.
Negativ auf den Streik der PNO reagiert etwa der Verband der griechischen Tourismusunternehmen (SETE). Dieser fordert das Handelsschifffahrtministerium dazu auf, gegen den Streik einzuschreiten. In einer Mitteilung macht der SETE darauf aufmerksam, dass im September mehr als drei Millionen Urlauber in Griechenland erwartet werden. Es sei der drittwichtigste Touristen-Monat in Griechenland nach dem Juli und dem August.
Der Gouverneur der Inseln der Süd-Ägäis Jorgos Chatzimarkos rief die Gewerkschafter der PNO dazu auf, den Streik nicht durchzuführen. Dieser sei ein „Schlag gegen die nationalen Bemühungen zur Stabilisierung des Landes“. Diese Anstrengungen würden „uns alle betreffen“, stellte der Gouverneur zudem fest. Der Streik der Seemänner würde sowohl dem Tourismus und dem Bild Griechenlands im Ausland schaden, als auch den Inselbewohnern, die in vielen Fällen auf den Schiffsverkehr angewiesen seien um in Verbindung mit dem Festland zu bleiben.
Chatzimarkos stellte auch fest, dass ein Streik „das Recht eines jeden Bürgers“ sei. Dies gelte jedoch nur, wenn sich die Art und Weise, in der dieser durchgeführt werde, „nicht gegen die Gesellschaft wendet“. Der Gouverneur stellte in Bezug auf die seit 2010 in Griechenland anhaltende Finanz- und Wirtschaftskrise fest: „Wir sind alle Passagiere auf dem gleichen Schiff. Sein Kurs geht uns alle an.“
Die Kommunistische Partei auf den Süd-Ägäis-Inseln reagierte prompt auf das Statement des Gouverneurs. U. a. wird in einer Mitteilung darauf hingewiesen, dass die Seemänner in einigen Fällen bis zu 72 Stunden in der Woche arbeiten müssten; Überstunden würden dabei nicht bezahlt. Oft würden die Fahrten auf veralteten Schiffen stattfinden, die für Passagiere und Besatzung gefährlich seien. Die Kommunisten, die auf den Inseln der Süd-Ägäis von der Laiki Syspirosi vertreten werden, forderten „regelmäßige, preiswerte und sichere Verbindung auch zwischen kleineren Inseln und dem Festland.“ (Griechenland Zeitung / eh)