Nach der Brandkatastrophe in Ostattika wurden die Flaggen am Sitz der Europäischen Kommission in Brüssel aus Solidarität mit dem griechischen Volk auf Halbmast gesetzt. Das gleiche gilt seit Dienstag für öffentliche Gebäude in Griechenland: Ministerpräsident Alexis Tsipras hat eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen.
Aus diesem Grund werden zahlreiche öffentliche Veranstaltungen abgesagt; darunter fallen etwa Filmvorführungen des Open-Air Festival Athen. Auch viele private Partys wurden abgesagt – in Griechenland ist derzeit kaum jemandem zum Feiern zumute.
Unterdessen kämpfen die griechischen Behörden darum, die Normalität im betroffenen Gebiet wieder herzustellen. Unmittelbar nach den Bränden war es hier zu Plünderungen gekommen. Am Mittwoch wurden in der Ortschaft Neos Voutsas, in der Nähe von Rafina, wo es die meisten Todesopfer gegeben hat, vier Personen im Alter zwischen 22 und 26 Jahren verhaftet. Sie hatten versucht, ein verlassenes Haus zu plündern. Unterstützung erhält die griechische Polizei von 250 Soldaten, die zu diesem Zweck abkommandiert worden sind.
Die Behörden haben inzwischen auch damit begonnen, die an Häusern und Wohnungen entstandenen Schäden aufzunehmen. 211 der inspizierten Immobilien wurden als nicht bewohnbar markiert, 234 müssen in Stand gesetzt werden und 275 gelten „ab sofort“ als wieder bewohnbar. Insgesamt sind bis zu 2.000 Gebäude und 1.000 Pkws vom Feuer beschädigt worden, so die Schätzungen.
In einem Fernsehinterview stellte der Bürgermeister von Rafina Evangelos Bournous kritisch fest, dass es keinen Plan zur Evakuierung der Gemeinde gegeben habe. Außerdem rief er zu Blutspenden auf. Lebensmittel und Kleidung würden bereits in Fülle für die Opfer der Waldbrandkatastrophe bereit stehen, hier bestehe kein Bedarf mehr.
Bei der Regierung sorgte unterdessen der Metropolit von Kalavryta (Peloponnes) Amvrosios für Unmut. Er hatte festgestellt, dass Ministerpräsident Alexis Tsipras die Schuld an der Brandkatastrophe trage: Weil er Atheist sei, habe er die „Wut Gottes erregt“. Der Erzbischof von Athen Hieronymos hat daraufhin versucht, die Gemüter zu besänftigen: „Auch persönliche Meinungen sollten Grenzen haben“, sagte er. Er stellte außerdem fest: „Gott rächt sich nicht.“ (Griechenland Zeitung / eh)