Wie es hieß, hatte dieser am Montag zu verstehen gegeben, dass er nicht nur als Strohmann fungieren wolle. Vielmehr sehe er seine Aufgabe so, dass er auch politischen Gestaltungsraum haben müsse. Deshalb müsse er letztlich auch ein Wörtchen dabei mitreden, wer in seinem Kabinett einen Posten erhalten solle. Vor allem setzte er sich dafür ein, dass auch gestandene Politiker aus den Reihen der konservativen Nea Dimokratia in der Übergangsregierung vertreten sein müssten. Schließlich forderte er noch, dass diese Regierung länger im Amt bleiben müsse, als bisher geplant. Den 19. Februar 2012, der bis dahin als vermutlicher Wahltermin gehandelt wurde, hatte er als unrealistisch abgelehnt. Die Frist bis dahin sei zu kurz, bis dahin könne man nicht die notwendige Arbeit leisten. Der erfahrene Finanzexperte forderte zudem, das Finanzministerium selbst zu übernehmen.
Am heutigen Dienstagmittag berichtete das griechische Fernsehen, dass Samaras mittlerweile nachgegeben haben soll. Er sei bereit, mehrere seiner Parteimitglieder in der neuen Regierung mit einzubeziehen. Für die Durchführung der vorverlegten Parlamentswahlen soll man sich zudem auf ein „offenes Datum" geeinigt haben.
Weitere Kandidaten der neuen Regierung
Nachdem sich am Montagabend Gerüchte verdichteten, wonach
Papadimas das Amt nicht übernehmen würde, wurden am späteren Abend
weitere potentielle Kandidaten genannt, darunter vor allem der
Europäische Bürgerbeauftragte Nikoforos Diamantouros. Zu hören war
auch der Name des griechischen Vertreters beim Internationalen
Währungsfonds (IWF) Panagiotis Roumeliotis.
Der Nachrichtenagentur Reuters gegenüber soll Diamantouros
allerdings geäußert haben, dass er zwar am Sonntagabend darüber
informiert worden sei, dass er einer der Kandidaten für die
politische Leitung Griechenlands sei. Am Montag hätte er aber keine
weiteren Informationen zum Thema erhalten.
Andere Medien berichten, dass Roumeliotis das griechische
Finanzministerium übernehmen könnte. Diesen Posten hatte er auch
unter Regierung von Andreas Papandreou in den Jahren zwischen 1987
und 1989 inne.
Eventuelle stellvertretende Regierungschefs der neuen
Übergangsregierung könnten der bisherige Vize-Ministerpräsident und
Finanzminister Evangelos Venizelos und der stellvertretendem
ND-Chef Stavros Dimas sein. Ein derartiges Szenario konnte
offiziell nicht bestätigt werden. Dimas selbst dementierte eine
solche Konstellation.
Kabinettsitzung unter Vorsitz Papandreous
Heute Mittag tagte der jetzige Ministerrat unter Vorsitz von
Ministerpräsident Jorgos Papandreou (siehe Foto). Der ursprünglich
auf 12.00 Uhr angesetzte Termin musste wegen der laufenden
Gespräche über die Besetzung der neuen Regierung etwas verschoben
worden. Während dieser Kabinettsitzung sollten ursprünglich die
Rücktritte der Minister bekannt gegeben werden. Im Anschluss sollte
dann das Kabinett der Übergangsregierung gebildet werden.
Voraussichtlich wird auch Papandreou, sobald ein
Übergangsministerpräsident ernannt worden ist, beim
Staatspräsidenten Karolos Papoulias sein Rücktrittsgesuch
einreichen. (Text: Griechenland Zeitung / eh, Foto:
Eurokinissi)