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Einschneidende politische Entscheidungen in Griechenland Tagesthema

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Einschneidende politische Entscheidungen in Griechenland
Athen steht vor einschneidenden politischen Entscheidungen, nachdem am Wochenende die Bildung einer Übergangsregierung angekündigt worden war. Offen ist noch immer, wer Chef der neuen Regierung wird, und wer einen Ministerposten erhält.  Nach mehreren turbulenten Tagen steht seit Sonntagabend fest, dass es in Griechenland zu einer Übergangsregierung kommen wird. Ihre Aufgabe ist es, wichtige wirtschaftliche und finanzpolitische Maßnahmen durch das Parlament zu bringen. Im Anschluss soll es dann zu vorverlegten Parlamentswahlen kommen.
en Parlamentswahlen kommen. Als mögliches Datum wurde der 19. Februar 2012 genannt.

Wer wird der neue Premier?

Aus welchen Politikern oder Persönlichkeiten des breiteren öffentlichen Lebens sich das neue Kabinett zusammensetzen wird, ist derzeit noch offen. Im Verlaufe des heutigen Montags treffen sich der bisherige Premierminister Jorgos Papandreou und der Chef der größten Oppositionspartei Antonis Samaras. Bei dieser Konsultation will man sich zumindest auf den Übergangsministerpräsidenten und eventuell auf einige Minister einigen. Als aussichtsreichster Kandidat für das Amt des neuen Regierungschefs gilt Loukas Papadimos. Dieser hatte sich als ehemaliger Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (2002 bis 2010) international einen Namen gemacht. Außerdem hat er bis 2002 als Gouverneur der Bank von Griechenland fungiert, d.h. der griechischen Zentralbank. Medienberichten zufolge soll er noch am heutigen Montag aus den USA nach Athen zurückkehren.
Als mögliche stellvertretende Regierungschefs werden die Namen von Evangelos Venizelos (PASOK) und Stavros Dimas (Nea Dimokratia) genannt. Inwiefern aber das neue Kabinett von Technokraten oder Politikern besetzt sein wird, oder ob es eine Mischung aus beidem geben könnte, ist bisher noch offen. Finanzminister Venizelos, der in den letzten Monaten die rechte Hand Papandreous war, nimmt heute in seiner bisherigen Funktion am Treffen der europäischen Finanzminister in Brüssel teil.

Kein Konsens im linken Lager

Dem Konsens, zu dem sich die beiden größten Parteien PASOK und ND endlich durchringen konnten, um das Land in letzter Minute doch noch aus der Krise zu bugsieren, verweigern sich die beiden im Parlament vertretenen Linksparteien. Stattdessen fordern diese sofortige Parlamentswahlen. Wegen dieser ablehnenden Haltung musste ein für heute geplantes Treffen der Vorsitzenden der Parlamentsparteien mit dem Staatspräsidenten Karolos Papoulias abgesagt werden.
Die Generalsekretärin der Kommunistischen Partei (KKE), Aleka Papariga, vertrat die Ansicht, dass die Bildung einer Konsens-Regierung lediglich eine Ausrede sei, um von der Europäischen Kommission, der Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds, die 6. Rate eines Gesamtkredites in Höhe von 110 Mrd. Euro zu erhalten. Bliebe diese Kreditrate in Höhe von 8 Mrd. Euro aus, stünde Athen noch Ende November oder Anfang Dezember vor einem Zahlungsstopp. Es könnten dann weder Gehälter noch Renten ausgezahlt werden, auch internationale Verbindlichkeiten wären gefährdet.
In einer Pressekonferenz stellte Papariga am Montagvormittag fest, dass das Volk auch die neue Regierung „beseitigen" müsse. Diese werde Entscheidungen treffen, die das Volk für die nächsten 10 bis 15 Jahre beeinträchtigen würde.
Die orthodoxe Volkssammlung LAOS stellte fest, dass „durch die Launen von Papandreou und Samaras wertvolle Zeit verloren gegangen ist, die die Arbeit der neuen Übergangsregierung erschweren wird". Der LAOS-Vorsitzende Jorgos Karatzaferis wird sich heute um 13.30 Uhr mit dem Staatspräsidenten Papoulias treffen. Ein bereits in der vorigen Woche geplantes Treffen der beiden Politiker war aufgrund der einschneidenden politischen Entwicklungen vertagt worden. (Foto: Eurokinissi. Die Aufnahme zeigte Jorgos Papandreou, l., mit dem Staatspräsidenten und Antonis Samaras, r., während des Treffens am Sonntag, bei dem man sich auf eine Übergangsregierung geeinigt hatte. Text: Griechenland Zeitung / eh)

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