Am Montag wurde in Anwesenheit des Ministerpräsidenten Alexis Tsipras die internationale Schifffahrtsmesse „Posidonia“ eingeweiht. In seiner Eröffnungsrede stellte der Premier fest, dass Griechenland bzw. griechische Reeder – hinsichtlich der Kapazität betrachtet – über die größte Handelsflotte weltweit verfügen. Demnach befinden sich 20 % der internationalen und 50 % der europäischen Handelsflotte in griechischen Händen.
Was die „Posidonia“-Messe angeht – eine der größter dieser Branche weltweit – so konstatierte Tsipras, dass diese „die Blicke der internationalen Wirtschaft“ auf Griechenland richte. Er fügte hinzu, dass die griechischen Exporte bisher vor allem in andere Länder innerhalb Europas gingen. Aus „wirtschaftlichen aber auch geopolitischen Gründen“ wolle Athen nun seine „geostrategische Lage im südöstlichen Teil des Mittemeers nutzen“, um die Handelsbeziehungen zu den „aufstrebenden Kräften Asiens zu vertiefen“.
Zudem bezog sich Tsipras auch auf die „Wiederbelebung der Schiffsbauindustrie“. Diese würde Investitionen in das Land holen und neue Arbeitsplätze schaffen. Die Errichtung und Modernisierung der Infrastruktur in diesem Sektor könne u. a. die Kreuzschifffahrt sowie den Yacht-Tourismus stärken. Darüber hinaus seien Mitglieder seines Kabinetts bereits in Kontakt mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Es gehe dabei um eine Initiative zum Thema „Weltraum und Schifffahrt“. Hier wolle Griechenland die Hauptrolle spielen.
Der Präsident der griechischen Reeder-Union Theodoros Veniamis stellte fest, dass es sich bei der „Posidonia“ um das „angesehenste Schifffahrtsforum weltweit“ handle. Dies biete eine zuverlässige Plattform für die Präsentation maritimer Innovation. Zudem würde im Rahmen der „Posidonia“ neue Unternehmensbeziehungen geknüpft und bereits bestehende ausgebaut.
Der Präsident der Marinekammer Griechenlands, Jorgos Pateras, nannte konkrete Zahlen. Demnach befinden sich in griechischen Händen 4.727 Handelsschiffe. Gemeinsam hätten diese eine Kapazität von 365 Millionen Tonnen (DWT - deadweight tonnage).
Zum Auftakt der Posidonia hat die Plattform „Vesselsvalue“ bekannt gegeben, dass der Wert der griechischen Flotte bei 99,82 Milliarden Dollar liegt. Das ist der weltweite Spitzenplatz; auf Platz zwei kommt China mit einem Wert von 91,7 Milliarden Dollar. Es folgt Japan mit 89,27 Milliarden Dollar. Es schließen sich Norwegen, die USA, Singapur und Deutschland an. Der größte Reeder der Welt ist ebenfalls ein Grieche: Laut Vesselsvalue handelt es sich um den 1948 in London geborenen John (bzw. Jannis) Angelicoussis. Er ist Besitzer der Angelicoussis Shipping Group, die u. a. Gas transportiert. Angelicoussis verfügt über 129 Schiffe mit einem Wert von 7,6 Milliarden Dollar.
Elisa Hübel