Am Dienstag wurde der Präsident des Griechischen Industrieverbandes (SEV) Theodoros Fessas zum dritten Mal in Folge auf diesen Posten gewählt. Seine neue Amtszeit endet im Jahr 2020.
In seiner Rede setzte er sich u. a. für die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen ein. Hier, so stellte er fest, trügen auch die Mitglieder des SEV einen entsprechenden Anteil. Gleichzeitig rief er zu mehr Investitionen auf. Ministerpräsident Alexis Tsipras, der ebenfalls vor dem SEV eine Rede hielt, bat der Chef des Industrieverbandes persönlich darum, mehr für das Bildungssystem zu tun. Man müsse die junge Generation dazu ermutigen, „etwas zu unternehmen und vor allem zu wagen“. Fessas wiederum sprach sich für die Gründung privater Universitäten aus – ein Thema, das der linken Regierungspartei SYRIZA nicht ganz geheuer ist.
Gabriel für Schuldenregelung
Bei der Veranstaltung anwesend war auch der frühere Vizekanzler Deutschlands und Ex-Außenminister Sigmar Gabriel. In seiner Rede setzte sich der Gast aus Berlin für eine Regelung der griechischen Schulden ein. Die Regierung in Athen rief er gleichzeitig dazu auf, nicht wieder in „alte Gewohnheiten“ abzugleiten, die das Land in die Finanz- und Wirtschaftskrise geführt haben. An die Unternehmer in seiner Heimat appellierte Gabriel, Griechenland zu vertrauen und im Lande zu investieren.
Tsipras stellte daraufhin fest: „Wir haben es geschafft, das Bild des Landes zu verändern.“ Griechenland sei „kein systemisches Problem der Eurozone“ mehr. Vielmehr sei das Land inzwischen „Teil der Lösung und nicht wie bisher Teil des Problems“. Das griechische Regierungsoberhaupt erklärte, dass während seiner Amtszeit die Arbeitslosigkeit gesunken sei, die Exporte seien gestiegen und auch die Investitionen befänden sich im Aufwärtstrend. Zudem zähle Griechenland nicht mehr zu den korrupten Ländern, so Tsipras.
Konservative fordern Wahlen
Auf der Veranstaltung sprach auch der Vorsitzende der konservativen Oppositionspartei Kyriakos Mitsotakis (Nea Dimokratia). Er stellte fest, dass Griechenland kurz davor stünde, ein neues Spar- und Reformprogramm zu unterzeichnen. Er rief erneut zu einem vorverlegten Urnengang auf. Würde er diesen gewinnen, so versprach er Steuersenkungen. Er ließ offen, ob er auch den Mindestlohn heraufsetzen werde.
Elisa Hübel