Die Bemühungen zur Lösung der Namensfrage der Früheren Jugoslawischen Republik Mazedonien (UNO-Kurzbezeichnung: FYROM) werden in diesen Tagen weiter intensiviert. Am Dienstag reiste Außenminister Nikos Kotzias nach Berlin, um sich dort mit seinem deutschen Amtskollegen Heiko Maas zu treffen. Mit Verweis darauf, dass eine Lösung des Konfliktes zur Stabilität in der gesamt Region beitragen würde, hatte Berlin beide Staaten wiederholt dazu aufgerufen, sich auf einen Kompromiss zu einigen. Kürzlich hatte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel in Telefonaten mit ihren Amtskollegen aus Athen und Skopje, Alexis Tsipras und Zoran Zaev, das Thema zur Sprache gebracht.
Wenn möglich soll das Namensproblem bis zum EU-Gipfel am 28.und 29. Juni gelöst sein, damit man dem kleinen Balkanland am Vardar eine offizielle EU-Beitrittsperspektive unterbreiten kann. Ohne vorherige Einigung würde Athen in einem solchen Fall von seinem Veto-Recht Gebrauch machen. Das gilt auch für einen Beitritt zur NATO. Das Verteidigungsbündnis führt am 11. und 12. Juli ein Gipfeltreffen durch; Skopje soll dann eine konkrete Beitrittsoption erhalten.
Am Montag dieser Woche hatte Kotzias erklärt, dass die Verhandlungen in einem „befriedigenden Stadium“ seien. In dieser Woche sollen die Gespräche über technische und juristische Fragen von einem Expertenteam weitergeführt werden. Über die Ergebnisse sollen anschließend die Ministerpräsidenten beider Ländern in Kenntnis gesetzt werden, „um eine endgültige Vereinbarung zu treffen“, so der griechische Chefdiplomat. Vorangegangen war ein Treffen mit seinem FYROM-Amtskollegen Nikola Dimitrov am Montag in Brüssel. Letzterer sprach von einem geplanten Treffen der Ministerpräsidenten beider Länder noch in dieser Woche. Wichtige Themenbereiche, so Dimitrov, seien bereits gelöst worden. Vor zwei Wochen hatten die Außenminister beider Länder in New York Gespräche mit dem für dieses Thema betrauten UN-Sonderbeauftragten Matthew Nimetz geführt. Einige Beobachter sprechen inzwischen von einer historischen Chance, um die seit mehr als 25 Jahren schwelende Namensfrage endlich zu bereinigen. (GZjh)