Namhafte Politiker aus der EU, aber auch aus den USA rufen die Türkei dazu auf, das internationale Recht zu wahren. Zuvor ist es Anfang der Woche zu einem heiklen Zwischenfall in der Ägäis gekommen, als ein Schiff der griechischen Küstenwache von einem Schiff der türkischen Marine in griechischen Hoheitsgewässern gerammt worden war.
Nach einem heiklen Vorfall Montagnacht in der Ägäis ist die griechische Regierung darum bemüht, die Öffentlichkeit zu beruhigen. Anfang der Woche hatte ein Schiff der türkischen Marine das Heck eines Bootes der griechischen Küstenwache gerammt. An der gerammten „Gavdos“ entstand Sachschaden. Es gab Befürchtungen, dass die Situation eskalieren könnte.
Am Donnerstag hat der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras die 27-köpfige Crew der „Gavdos“ besucht. Er bedankte sich beim Kapitän und bei der Mannschaft für die Besonnenheit, die diese bewiesen haben.
Entspannung der Lage
Die „Gavdos“ hatte sich von der Insel Lesbos aus seit 2015 an zahlreichen Aktionen zur Rettung von Flüchtlingen beteiligt. Das auf einer holländischen Werft gebaute Schiff ist 58 Meter lang und 9,55 Meter breit. Die Kosten dafür wurden zum Teil aus der Kasse für den Schutz der Außengrenzen der Europäischen Union finanziert. Bei dem Unfallverursacher handelt es sich um das Schiff „Umut“ der türkischen Kriegsmarine. Dieses ist 88,6 Meter lang und 12,2 Meter breit.
Beim Treffen mit der Crew der „Gavdos“ wollte Tsipras u. a. ein Zeichen dafür setzen, dass die staatliche Souveränität seines Landes nicht in Gefahr ist. Gleichzeitig wollte er Ankara vermitteln, dass das internationale Recht gewahrt werden müsse.
Am Mittwoch ist die Lage in der Ägäis ruhig gewesen. Es ist zu keinen weiteren Zwischenfällen gekommen, auch gab es keine Verletzungen griechischen Territoriums durch türkische Kampfjets.
Internationale Betroffenheit
Athen rechnet nach dem Vorfall mit Zeichen der Unterstützung aus dem Ausland. Der US-Amerikanische Außenminister Rex Tillerson wird am heutigen Donnerstag Ankara einen offiziellen Besuch abstatten. Und der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim trifft in Berlin ein. Dort wird er sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel treffen. Es ist anzunehmen, dass auch die Situation in der Ägäis erörtert wird.
Zuvor hat der Präsident des Europäischen Rates Donald Tusk Ankara dazu aufgerufen, „Drohungen“, die gegen Mitglieder der EU gerichtet sind, zu unterlassen. Er appellierte an die Türkei, die territoriale Souveränität zu respektieren. Der Präsident der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker betonte, dass er sich gegen das Verhalten der Türkei ausspreche.
Der griechische Regierungssprecher Dimitris Tzanakopoulos stellte gegenüber dem staatlichen griechischen Radiosender ERT fest, dass „jegliche Handlung der Türkei“ nicht nur von Seiten Griechenlands, sondern auch seitens der EU „eine Antwort“ bekommen werde. Er bemerkte, dass sich Ankara in einer schwierigen Situation befände, sowohl Innerpolitisch, als auch international. Dazu trage der Umstand bei, dass die Türkei „viele Fronten gleichzeitig“ geöffnet habe. (Griechenland Zeitung / eh)
Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt das Schiff Gavdos, das in griechischen Hoheitsgewässern von einem Schiff der türkischen Marine gerammt worden war im Einsatz.
Diese Abbildung zeigt Mitglieder des Schiffes der griechischen Küstenwache „Gavdos“.