Ministerpräsident Alexis Tsipras hat am Donnerstag Westattika besucht. Diese Region in der Nähe der griechischen Hauptstadt war am Mittwoch von einer schweren Schlechtwetterfront heimgesucht worden. Die traurige Bilanz sind 19 Tote. Drei Menschen werden noch vermisst.
Vom Regionalen Zentrum Westattikas in Elefsina aus sprach sich Tsipras für eine „sofortige Verheilung der Wunden und eine Wiederherstellung des Eigentums“ aus. Er sei durch das, was er gesehen ist, „schockiert“. Der Ministerpräsident sprach von einem „seltenen Wetterphänomen“, sowie von „angesammelter Untätigkeit vieler Jahre“ und von „Mängeln bei der Infrastruktur und der Raumplanung“. Die beiden letzteren Phänomene würden jedoch nicht nur die Gegenden Westattikas betreffen, die am Mittwoch von einer Überflutung heimgesucht worden sind – besonders schwer betroffen waren die Städtchen Mandra, Nea Peramos und Megara – sondern auch andere Landesteile. Tsipras verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, „dass die Menschen, die wir verloren haben, die letzten gewesen sind.“ Er bedankte sich für die Arbeit der Feuerwehrmänner- und Frauen sowie der ehrenamtlichen Helfer. Am Treffen haben sich außerdem Innenminister Panos Skourletis, der stellvertretende Bürgerschutzminister Nikos Toskas sowie die Regionalgouverneurin Attikas Rena Dourou beteiligt.
Am Donnerstagabend ereigneten sich weitere schwere Regenfälle: Die Feuerwehr musste erneut in 250 Fällen ausrücken.
Unterdessen haben Messungen von Meteorologen ergeben, dass es am Mittwoch in Mandra gar nicht so extrem stark geregnet hat, wie es ursprünglich zu vermuten war. Die Regenfälle haben sich eher auf den Bergen nördlich der von den Überschwemmungen heimgesuchten Fläche ereignet. Aufgrund von Waldbränden in den heißen Sommermonaten konnten jedoch die Wassermassen vom Boden nicht aufgenommen worden. Das Resultat war, dass Schutt und Wasserströme in die Ebene und anschließend ins Meer geflossen sind. Hinzu kommen illegale Bebauungen, die den natürlichen Flussbetten Hindernisse in den Weg setzen, so dass sich das Wasser andere Wege suchte. Ein Beispiel dafür: Die Gemeinde Mandra, wo die meisten Todesopfer zu beklagen sind, hat das Gelände eines solchen Flussbettes zum Parkplatz für Kommunalfahrzeuge umfunktioniert. Die Bürgermeisterin rechtfertige diese Tatsache damit, dass das immerhin schon seit dreißig Jahren so sei. (Griechenland Zeitung / eh)