Am Mittwochvormittag gelang es einigen Bergarbeitern von der nordgriechischen Halbinsel Chalkidiki bis in das Gebäude des Entwicklungsministeriums in Athen vorzudringen. Viele ihrer Kumpel hatten sich davor versammelt. Es ist zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Am Eingang haben die Bergleute gelbe Westen aufgehängt. In Sprechchören skandierten sie u. a. „Finger weg von den Minen“.
Hintergrund für die Proteste ist, dass das kanadische Bergbauunternehmen Eldorado Gold seine Aktivitäten in Nordgriechenland ab dem 22. September auf Eis legen will. Als Grund wird die Verzögerung bei der Vergabe von notwendigen Betriebslizenzen genannt. Wenn das Schürfunternehmen tatsächlich dicht machen sollte, würden rund 2.500 Menschen ihre Arbeit verlieren.
Die Regierung signalisiert einerseits Unverständnis für das Vorhaben des Unternehmens. Andererseits versucht man zu vermitteln. Umwelt- und Energieminister Jorgos Stathakis hat am Mittwoch in einer Pressekonferenz erklärt, dass die Genehmigung in den kommenden zehn Tagen ausgestellt werde. Eldorado Gold warf er den Versuch vor, „Politik zu betreiben“ und die Regierung „unter Druck“ setzen zu wollen.
Erst am Wochenende hatte sich Ministerpräsident Alexis Tsipras für mehr Investitionen in Griechenland ausgesprochen. Demzufolge sollen bürokratische Hürden weiter abgebaut werden.
Was die Investition von Eldorado Gold auf der Chalkidiki betrifft, so präsentierten sich vor allem Mitglieder der jetzigen Regierungspartei SYRIZA vor dem Wahlsieg im Januar 2015 als kategorische Gegner des Goldabbaus durch die Kanadier. Es war ein wichtiges Wahlkampfthema. Auch jetzt noch vertreten einige Abgeordnete des Linksbündnisses solche Ansichten. Die SYRIZA-Parlamentarierin Katerina Igglezi, die auf der Chalkidiki gewählt wird, stellte fest, dass der von Eldorado Gold angekündigte Investitionsstopp eine „positive Entwicklung“ sei.
Die Mitarbeiter des Unternehmens sehen das freilich anders. Sie wollen ihre Protestaktionen in Athen und der nordgriechischen Metropole Thessaloniki verschärfen. (Griechenland Zeitung/eh)