Der offizielle Besuch des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron am Donnerstag und Freitag in Athen wurde in Griechenland als Erfolg gewertet. Begleitet wurde Macron von Vertretern aus 40 großen und mittelgroßen Unternehmen. Der Gast aus Paris sprach sich u. a. für mehr Investitionen und Arbeitsplätze in Griechenland aus. Gleichzeitig mahnte er jedoch noch mehr Reformen an. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras bezog sich in seinen Ausführungen auf die traditionell guten bilateralen Beziehungen zwischen beiden Ländern. Er stellt fest, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise in seinem Land auch eine europäische Krise sei. Diese gelte es zu überwinden. Er forderte „mehr Optimismus für die Zukunft der Völker Europas“.
Macron und Tsipras haben am Donnerstagabend Reden auf dem Pnyx-Hügel gehalten, wo bereits in der Antike die Volksversammlung zusammen fand. Hinter den beiden Rednern zeigte sich wirksam für die Kameras der beleuchtete Partheon bzw. die Akropolis.
Hier fällte Tsipras das Urteil, dass sich die Finanz- und Wirtschaftskrise in eine „Krise der Demokratie und eine Krise der Politik verwandelt“ habe. Er machte darauf aufmerksam, dass es unter den EU-Mitgliedern aber auch unter den Bürgern in jedem einzelnen Staat große Ungleichheiten gibt. Europa habe sich von seinen Gründungswerten entfernt, sagte er. In diesem Sinne setzte sich Tsipras dafür ein, „Europa zu verändern“. Er forderte mehr Demokratie und soziale Gerechtigkeit.
Zuvor haben die beiden Spitzenpolitiker eine Pressekonferenz abgehalten. In dieser stellte Tsipras fest, dass er mit Macron enger im Bereich der Investitionen zusammen arbeiten wolle. Er begrüßte die Verpachtung des Hafens von Thessaloniki (OLTh) „an ein Konsortium, an dem sich auch ein französisches Unternehmen beteiligt“. Weiterhin wollen die beiden Spitzenpolitiker in den Bereichen Tourismus, Immobilienmarkt, Agrarwirtschaft, Energie, Transport, Infrastruktur und Verteidigungsindustrie kooperieren. Tsipras bedankte sich für die Unterstützung aus Paris zur Reformierung der öffentlichen Verwaltung.
Der Gast aus Frankreich stellte fest, dass die Krise in Griechenland „langsam aber sicher überwunden wird“. Außerdem konstatierte er: „Für mich hat es sich von Anfang an um eine europäische Krise gehandelt.“ Was Hellas betreffe, so seien die „positiven Elemente“ im Moment zwar noch „sehr schwach“. Doch man könne bereits sehen, dass sich Griechenland „langsam erholt und zum Wachstum und Investitionen zurückkehrt.“
Außerdem erwähnte Macron, dass die wirtschaftlicher Präsenz in Griechenland bereits jetzt beachtlich sei: Es gebe hier rund 100 französische Tochterunternehmen mit 12.700 Arbeitsplätzen. (Griechenland Zeitung/eh; Fotos © Pressebüro des Ministerpräsidenten / Andrea Bonetti)