In der Stadt Lamia hat Ministerpräsident Tsipras seine Pläne für Mittelgriechenland erörtert. Diese sehen u. a. Unterstützung der Infrastruktur, des Tourismus und die bessere Handhabung des Müllproblems vor.
Am Donnerstag hat in der mittelgriechischen Stadt Lamia eine regionale Entwicklungskonferenz stattgefunden. An ihr haben sich u. a. Ministerpräsident Alexis Tsipras, der Gouverneur Mittelgriechenlands Kostas Bakogiannis und 25 Bürgermeister der Region beteiligt.
Das Regierungsoberhaupt befasste sich mit dem Thema „Wachstum am Tag danach“ und mit den „neuen Bedingungen“, die durch die Krise entstanden sind.
Nutzung des Humanpotentials
In diesem Zusammenhang stellte Tsipras fest, dass Wachstum u. a. auch eine Frage der Solidarität und der Sicherheit sei. In Zentralgriechenland habe die Arbeitslosigkeit im vergangenen März bei 26,5 % gelegen; das ist weit höher als der Landesdurchschnitt (21,7 %). Dies sei Beweis dafür, dass „das vorhandene Humanpotential nicht ausgenutzt wird“, so der Premier. Gleichzeitig wies er darauf hin, dass die Erwerbslosigkeit in den vergangenen zwei Jahren landesweit um bis zu 4,5 Prozentpunkte zurückgegangen sei.
Ziel seiner Regierung sei es, die drei wichtigsten produktiven Sektoren zu unterstützen und umzuorientieren: Die Industrie, die landwirtschaftliche Produktion und den Tourismus.
In den Jahren 2016 und 2017 seien in der Region 103 neue touristische Unternehmen genehmigt worden. Der Ministerpräsident gab auch zu bedenken, dass es allein in Zentralgriechenland 12 Natura-2000-Regionen gibt.
Erneuerbare Energiequellen
Was die Infrastruktur angeht, so sagte er, dass seine Regierung bereits Genehmigungen für Erneuerbare Energiequellen in Höhe von 600 Millionen Euro erteilt habe. Großes Investitionspotential habe die Müllentsorgung. Ziel seines Kabinetts sei es, 50 % des Abfalls „vor Ort“ zu recyceln bzw. neuen Verwendungen zuzuführen. Die restlichen 50 % des Mülls solle in überregionale Anlagen mit hohen technischen Standards verarbeitet werden. Durch EU-Förderprogramme ESPA seien bereits mehrere Millionen für die Einrichtung solcher Anlagen in Mittelgriechenland sichergestellt worden.
Nicht zuletzt nannte Tsipras auch den Bau einer Zugverbindung zwischen Tithorea und Domokos in Nordgriechenland. Deren Bau hatte bereits 1997 begonnen und soll nun im Frühling 2018 fertiggestellt werden.
Andere alte Eisenbahnlinien sollen dem Plan zufolge für touristische Zwecke genutzt werden; um den Urlaubern die Geschichte des Ortes näher zu bringen oder ihnen die Natur vorzustellen.
Kooperationsbereitschaft
Letztendlich wandte sich der Ministerpräsident an Gouverneur Kostas Bakogiannis. Dieser ist der Neffe des konservativen Oppositionsführers Kyriakos Mitsotakis. Tsipras sprach an dieser Stelle von einem „gemeinsamen Kampf“. Er stellte fest: „Die Zukunft gehört uns. Wir haben Vertrauen in Euch. Schenkt uns Euer Vertrauen.“
Der ebenfalls konservative Bakogiannis reagierte darauf positiv: „Nur weil wir anderer (politischer) Meinung sind, bedeutet das nicht, dass wir nicht kooperieren können.“ Die Botschaft die gesandt werden solle, so der Gouverneur Mittelgriechenlands, sei: „Keine Theorie mehr, keine Phrasen, sondern Taten.“ Das bisherige politische System habe sich erschöpft.
Er fügte hinzu, dass ganz Griechenland mit den gleichen Problemen konfrontiert sei: Armut, Arbeitslosigkeit und Ungerechtigkeit. Der Gouverneur bemängelte etwa, dass die Krankenhäuser seiner Region unterbesetzt seien. Er regte auch den Ausbau des Tourismus im Bereich der Kurbäder an; allein in Mittelgriechenland gibt es 156 Thermalbäder. (Griechenland Zeitung/eh)
Foto © Pressebüro des Premierministers / Andrea Bonetti. Im Gespräch: Ministerpräsident Alexis Tsipras, Gouverneur Kostas Bakogianns und Arbeitsministerin Efi Achtsioglou.
Foto © Pressebüro des Premierministers / Andrea Bonetti. Rechts im Bild: Tsipras und Bakogiannis. Links hinter ihnen ist Arbeitsministerin Achtsioglou zu erkennen.
Foto © Pressebüro des Premierministers / Andrea Bonetti.