Die Debatte über die eventuelle Einführung eines parallelen Zahlungsmittels, wie es 2015 von Regierungsmitgliedern als mögliche Option ins Auge gefasst worden war, prägt weiterhin das innenpolitische Klima in Griechenland.
Der stellvertretende Minister für Agrarwirtschaft und Lebensmittel Jannis Tsironis hat in einem Fernsehinterview erklärt, dass vor etwa eineinhalb Jahren im Rahmen einer Ministerratssitzung die Option der Einführung von Schuldenscheinen des Typs „I.O.U.“ („I owe you“ zu Deutsch: „Ich schulde dir“) vom damaligen Finanzminister Janis Varoufakis vorgestellt wurde.
Demnach könnte der Staat solche „I.O.U“ zum Beispiel an Apotheker vergeben. Diese könnten damit ihre Lieferanten bezahlen. Letztere könnten ihrerseits Schulden an den Staat begleichen, so beschrieb Tsironas den angedachten Kreislauf. Auch Varoufakis hat die Gespräche über die Einführung dieses Schuldenscheins erwähnt. Er bedauerte im Nachhinein, dass dieses System nicht in die Tat umgesetzt worden ist.
Aus den Reihen der konservativen ND wird eingeschätzt, dass die Einführung derartiger I.O.U. der entscheidende Schritt für einen Übergang Griechenlands vom Euro zur Drachme gewesen wäre.
ND-Parlamentarier fordern nun eine Untersuchungskommission, die die Amtszeit von Varoufakis in den ersten Monaten 2015 durchleuchten soll. Auch aus den Reihen der sozialistischen PASOK wird eine gründliche Untersuchung der Schuldschein-Idee gefordert. Die liberale „To Potami“ spricht von einer „Parallelwährung“. Sie vertritt die Ansicht, dass die Bürger „nun sehen können, was für einer Katastrophe sie entkommen sind“.
Tsironis stellte klar, dass das System des I.O.U. nichts mit einer parallelen Währung gemeinsam habe. Der Opposition warf er das Fehlen politischer „Gegenprogramme“ vor. In der Praxis versuche diese lediglich, die Wahrheit zu verdrehen. (Griechenland Zeitung / eh)