Über Pläne des Bündnisses der Radikalen Linken (SYRIZA) vor den Wahlen im Januar 2015 und in den sechs Monaten danach während der Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern ist erneut ein politischer Streit ausgebrochen. Dabei geht es um die Ausarbeitung von Szenarien des damaligen Finanzministers Janis Varoufakis, ein paralleles Zahlungssystem einzuführen. Diese Tatsache war – auch durch Äußerungen von Varoufakis selbst – schon länger bekannt.
Vor wenigen Tagen hat nun aber Glenn Kim, ehemaliger Berater von Varoufakis und bis dato Berater des jetzigen Finanzministers Evklidis Tsakalotos, bei einem Vortrag in Italien Details offenbart. Das berichtete die Tageszeitung „Kathimerini“. Kim zufolge hätten in einer ersten Phase etwa 500.000 Staatsdiener Coupons in Höhe von zehn Prozent ihres monatlichen Einkommens erhalten sollen. Sie wären einzig dafür vorgesehen gewesen, Schulden an die Finanzbehörden (DOY) zu zahlen. Wenn man genug Zeit gehabt hätte, wäre laut Kim der damalige Plan realisierbar gewesen.
Die konservative Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND) fordert nun erneut die Bildung eines Untersuchungsausschusses, der die Geschehnisse während der Amtszeit von Varoufakis (Januar bis Juli 2015) unter die Lupe nehmen soll. In einer ND-Pressemitteilung heißt es, dass eine „völlige Aufklärung des Verbrechens“ notwendig sei, „dass die Bürger viele Milliarden zusätzlicher Sparmaßnahmen“ gekostet habe. Die Demokratische Allianz (DISY) verlangt ihrerseits in einem Schreiben an die Parlamentsparteien (ausgenommen die neonazistische Chryssi Avgi) eine außerordentliche Sitzung des parlamentarischen Wirtschaftsausschusses. Dort müssten, so DISY, Varoufakis, Tsakalotos und Kim Rede und Antwort stehen.
Varoufakis, von Beruf Wirtschaftswissenschaftler, widersprach unterdessen den Vorwürfen hinsichtlich einer Parallelwährung zum Euro. Auf seiner Webseite bezeichnete er die „Kathimerini“ als Organ der „Inlands-Troika“. (Griechenland Zeitung / eh / rs)
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