Alle in die Immobilienaffäre des Klosters Vatopädi auf dem Heiligen Berg Athos involvierten Angeklagten wurden am Dienstag nach einem zweijährigen Prozess vom Vorwurf des Betrugs freigesprochen. Die Causa geht zurück bis zum Jahr 2008.
Bei dem Vatopädi-Prozess mussten sich 14 Personen verantworten, der prominenteste unter ihnen war der Abt des betroffenen Klosters, Efraim (Siehe Foto: Mitte). Alle wurden sie nun von einem Strafgericht in Athen vom Vorwurf des Betrugs reingewaschen. Zankapfel war dabei der nordgriechische See Vistonida sowie große landwirtschaftliche Flächen an dessen Ufer. Nach Ansicht des Klosters Vatopädi befand sich das Areal in seinem Besitz. Im Jahr 2005 überließ es jedoch diese Liegenschaften dem Staat. Und erhielt als Gegenleistung hochwertige staatliche Immobilien. Kurz nach dieser „Schenkung“ erbrachten aber byzantinische und osmanische Urkunden den Beweis, dass der See Vistonida staatlich ist bzw. war. Das Strafgericht hat mit seinem Urteil diesen Tatbestand auch bestätigt. Abt Efraim und ein Mönch des Klosters namens Arsenios seien jedoch unschuldig, da sie überzeugt gewesen seien, der See und die landwirtschaftlichen Flächen befänden sich im Besitz von Vatopädi. Und auch die anderen Involvierten, die seitens des Staates gehandelt haben, taten dies auf Anordnung der Regierung und trügen deswegen keine Verantwortung, so das Gericht.
Nach der Verkündung des Urteils kam es zwischen Vertretern der damaligen konservativen ND-Regierung und jenen der damaligen sozialistischen Opposition PASOK zu einem politischen Schlagabtausch.
Als die Affäre 2008 in den Mittelpunkt rückte, fungierte als Ministerpräsident Kostas Karamanlis (ND). Er ist seit seiner Wahlniederlage 2009 weiterhin Abgeordneter, hüllt sich aber seither in Schweigen. Nun sprach Karamanlis davon, dass sich nach diesem Urteil „eine große Wunde schließt“. Er vertrat die Ansicht, dass sich hinter dem Aufflammen der Vatopädi-Affäre im Jahr 2008 „private und kleinpolitische Interessen verbergen“. Diese „Intrige“ sei damals inszeniert worden, um seine Regierung zu stürzen. Der Vorwurf zielte indirekt auf den damaligen Oppositionschef Jorgos Papandreou (PASOK). Von Seiten der Sozialisten hieß es, dass das Gerichtsurteil „respektiert“ werde. Gleichzeitig verwies man jedoch darauf, dass nicht die Involvierung politischer Personen in der Affäre auf dem Prüfstand war. Papandreou, der 2015 seine eigene Partei (KYDISO) gründete, war einer der ersten, der das Urteil kommentierte. In einer Mitteilung wird auf das langjährige Schweigen von Ex-Premier Karamanlis Bezug genommen und letzterer dazu aufgefordert, besser zu erklären, „wie er das Land in die vollkommene Entgleisung geführt hat“, anstatt „sich über das Urteil in der Vatopädi-Affäre zu freuen“. Aus den Reihen der liberalen To Potami machte der Abgeordnete Grigoris Psarianos eine Anspielung auf die guten Beziehungen zwischen der amtierenden Regierung vom Bündnis der Radikalen Linken SYRIZA und Karamanlis. Gleichzeitig ließ er eine Spitze gegen die Justiz los: Sie sei „selbstverständlich unabhängig, aber nicht ganz“, so Psarianos. (Griechenland Zeitung / eh ; Foto: ©Eurokinissi)