Eine der Öffentlichkeit nicht bekannt gegebene Reise des Ministerpräsidenten Alexis Tsipras nach Paris am 29. Januar hat die politische Gerüchteküche in Hellas angeheizt. Der Flug in die französische Hauptstadt erfolgte direkt nach einem offiziellen Besuch von Tsipras in Lissabon anlässlich eines Treffens der EU-Mittelmeerländer; an Bord befand sich die Familie des Premiers. Die Opposition warf dem Regierungsoberhaupt vor, „Ferien mit der Familie zu Lasten des Volkes“ gemacht zu haben.
Es sei überhaupt nicht nachzuvollziehen, warum diese Reise geheim gehalten worden sei. Aus dem Büro des Ministerpräsident wurde das mit dem Argument abgeschmettert, dass sich der Chef mit hochrangigen Mitgliedern der Rothschild Bank getroffen habe sowie mit dem Präsidenten von L΄Οreal. Der Kosmetikhersteller plane demnach eine große Investition in Griechenland. Auch frisches Geld müsse ins Land geholt werden, so die Seite von Tsipras.
Die Opposition gibt sich mit dieser Erklärung bisher nicht zufrieden. Der Vizepräsident der konservativen ND Adonis Georgiadis verlangte Einsicht in den kompletten Flugplan der Maschine des Ministerpräsidenten im Zeitraum zwischen dem 27. und dem 30. Januar sowie in die Passagierliste. Seiner Ansicht nach sei es höchst verdächtig, dass weder Finanzminister Evklidis Tsakalotos noch andere hochrangige Regierungsmitglieder mit nach Paris gekommen seien, wenn man dort angeblich über Investitionen sprechen wollte. Regierungskreise forderten hingegen die Opposition dazu auf, die Kinder bzw. die Familie des Ministerpräsidenten in derartige Zwistigkeiten nicht mit hineinzuziehen. (Griechenland Zeitung / eh)