Bei Griechenlands Bauern, Viehzüchtern und Fischern geht es trotz winterlicher Temperaturen derzeit heiß her. Sie wollen ab dieser Woche ihre Kräfte mit der Regierung messen. Angekündigt haben sie eine sukzessive Verschärfung ihrer Proteste. Als erstes werden sie in Mittel- und Nordgriechenland, vor allem in Thessalien, bei Veria, Serres und Pella mobil machen. Auch in Heraklion und Chania auf Kreta wollen die Bauern mit der Regierung in den Clinch gehen, ebenfalls in den Präfekturen Achaia und Ilia auf der Peloponnes.
Ab Dienstag wollen noch andere landwirtschaftliche Verbände über eine mögliche Beteiligung an den Protesten beraten. Ob es zu Blockaden auf den Nationalstraßen kommt, hängt nicht zuletzt von der Anzahl jener ab, die sich bei den geplanten Protestaktionen ein Stelldichein geben werden. In früheren Jahren und Jahrzehnten kam es durch derartige Aktionen wiederholt zu Engpässen bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln, Medikamenten, Treibstoffen, Gütern des täglichen Bedarfs und in zahlreichen anderen Bereichen.
Auf dem Forderungskatalog der Bauern und Viehzüchter steht ein Stopp für die geplante Erhöhung der Versicherungsabgaben an die Landwirtschaftliche Sozial- und Rentenkasse (OGA). Die zu leistenden Beiträge sollen in den kommenden fünf Jahren nach Angaben der Bauern verdreifacht werden. Eine Lösung fordern sie zudem für die nicht bedienten Kredite. Gefordert wird zudem, dass Bankkonten nicht pfändbar seien. Außerdem müssten die Produktionskosten gesenkt werden. Darunter die Kosten für Diesel und Elektroenergie sowie die Rückzahlung für die entrichtete Mehrwertsteuer für Kraftstoffe.
Der Protest richtet sich auch gegen die Anhebung der Gewinnsteuer; von 13 % im Jahr 2016 soll diese in diesem Jahr auf 22 % angehoben werden. Die Vertreter der Landwirte fordern zudem einen Steuerfreibetrag von 12.000 Euro; für jedes Kind soll dieser Betrag um weitere 2.000 Euro erhöht werden. Der Vorsitzende der Vereinigung der Bauernverbände von Karditsa, Vangelis Boutas, stellte fest: „Dieser Kampf ist jetzt ein Kampf ums Überleben.“
Elisa Hübel