Anlässlich des Schulanfangs am Montag haben auch zahlreiche Flüchtlingskinder erstmals eine Schule in Griechenland besucht. Es handelt sich um dreizehn interkulturellen Grundschulen sowie acht Gymnasien und neun Lyzeen. Diese befinden sich u. a. in Attika, auf Kreta, in den Rhodopen, in Thessaloniki, Ioannina, und Kozani.
Bis Ende September sollen auch Kindergärten in den Aufnahmezentren eingerichtet werden, wo Flüchtlinge untergebracht sind. Zudem sollen Sonderklassen für Grundschulen und Gymnasien in den Gebäuden öffentlicher Schulen entstehen. Mehr als 800 Lehrer werden für die Wissensvermittlung eingestellt.
Der Elternverband von Oräokastro, nördlich von Thessaloniki, hat sich jedoch am Dienstag per Brief gegen die Anwesenheit von Flüchtlingskindern im Gebäude der „5. Grundschule“ ausgesprochen. Sie drohen damit, das Gebäude zu besetzen, falls diese Kinder tatsächlich dort unterrichtet werden sollten.
Bildungsminister Nikos Filis reagierte empört auf die Entscheidung der betreffenden Eltern. Ihre Reaktion führte er in einem Radiointerview auf „schlechte Informationen und Vorurteile“ zurück. Die Behörden hätten „alle nötigen Maßnahmen getroffen“; die Flüchtlingskinder seien geimpft und würden von Pädagogen gut betreut. Vorläufig sollten sie nachtmittags die Schule besuchen, langfristiges Ziel sei es jedoch, sie in den regulären Unterricht zu integrieren. Er rief dazu auf, dass die Bildung der in Griechenland lebenden Kinder von Flüchtlingen „nicht zu einem Objekt parteilicher Kontroversen“ werden dürfe.
Der Bürgermeister von Oräokastro Asterios Gavotsis brachte den Vorschlag ein, direkt in den Flüchtlingscamps, wo die Kinder untergebracht sind, Schulklassen einzurichten. Dafür könnten jene neun Millionen Euro eingesetzt werden, die für den Transport der Kinder zur Schule vorgesehen seien, so der Bürgermeister. (Griechenland Zeitung / eh; Archivfoto © Eurokinissi)