Anfangs schien es ein Derby um den Sieg bei den Parlamentswahen in Griechenland zwischen dem bisher regierenden Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) und der konservativen Nea Dimokratia (ND) zu werden. Die Exit-Polls, die um 19 Uhr Ortszeit bekannt gegeben wurden, wiesen noch keinen klaren Wahlsieger aus. Nach etwa 50 Prozent der ausgezählten Stimmen liegt die Linkspartei jedoch eindeutig vorne. Ex-Premier Alexis Tsipras und sein SYRIZA kommen auf ca, 35,5 % der Stimmen, gefolgt von der ND mit rund 28 %. Weitere sechs Parteien dürften bei diesem Stand der Dinge den Einzug ins Parlament schaffen und die Drei-Prozent-Hürde nehmen: die faschistische Chryssi Avgi (CA; 7,1 %), die sozialistisch-sozialdemokratische PASOK (6,4 %), die Kommunistische KKE (5,5 %), die liberale To Potami (4,0 %), die "Unabhängigen Griechen" (ANEL; 3,7 %) - bisheriger Juniorpartner in der SYRIZA-Regierung - und der Altpolitiker Vassilis Leventis mit seiner Zentrumsunion (EK; 3,4 %). Die "Volkseinheit" (LAE) - dabei handelt es sich um eine Abspaltung von SYRIZA - scheint mit ihrer Rhetorik gegen den Euro und als Repräsentant des "echten" SYRIZA ihr Ziel zu verfehlen und dürfte nicht im neuen Parlament vertreten sein. Wie es im Moment aussieht, könnte SYRIZA gemeinsam mit der ANEL erneut eine Regierungsmehrheit von etwa 155 (von 300) zustandebringen. Ex-Premier Alexis Tsipras wird am Montag von Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos den Auftrag zur Regierungsbildung erhalten.
Das Foto von eurokinissi zeigt den griechischen Staatspräsidenten Prokopis Pavlopoulos bei der Abgabe seiner Stimme.
Wahlen in Griechenland: Linkspartei SYRIZA wieder stärkste Kraft Tagesthema
- geschrieben von Robert Stadler