Kurz vor den Wahlen am Sonntag gewinnt die Auseinandersetzung zwischen den beiden Haupt-Kontrahenten, dem Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) und den Konservativen (Nea Dimokratia - ND) noch einmal an Intensität. Der ND-Chef vertrat am Dienstag in einem privaten Fernsehsender die Auffassung, dass sowohl das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) als auch die faschistische Chryssi Avgi (CA) davon profitierten, dass das Land durch die Krise in einen „Ausnahmezustand“ geraten sei. Der Konservative zog daraus die Schlussfolgerung, dass beide Parteien auf ihren ursprünglichen Wählereinfluss zurückfallen würden, wenn Griechenland „zur Normalität zurückfindet“.
SYRIZA reagierte äußerst scharf und warf dem ND-Vorsitzenden vor, dass dieser die „Theorie der beiden Extreme“ bediene, wobei er das „Programm-Samaras“ aufgreife – gemeint ist der frühere Ministerpräsident und ND-Vorsitzende Antonis Samaras, der das Land bis Januar des Jahres regierte. SYRIZA sprach von „gefährlichen Spielchen, die direkt die Demokratie bedrohen“. Nach Ansicht der Partei trage die ND „direkte Verantwortung für den Aufstieg des Nazismus im Lande“. Durch ihre „katastrophale Politik“ hätten die Konservativen „den Weg für die Faschisten der Chryssi Avgi“ geöffnet. Das sei „extrem gefährlich für die Gesellschaft“. (Griechenland Zeitung / jh)
Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am Dienstagabend vor dem Rathaus am Athener Kotzia-Platz. Dort hielt die Vorsitzende der sozialistischen PASOK, Fofi Gennimata, eine Rede vor ihren Anhängern. Es handelte sich um Abschlussveranstaltung des Wahlkampfes bei den Sozialisten, die im Bündnis mit der Demokratischen Linken (DIMAR) um einen Einzug ins Parlament bewerben. Die PASOK-Chefin zählte noch einmal die „Roten Linien“ ihrer Partei für die Zeit nach den Wahlen auf: keine Massenentlassungen im Bereich der Privatwirtschaft, keine Hungerrenten, keine erdrosselnde Besteuerung der Landwirte, keine Einführung einer 23-prozentigen Mehrwertsteuer im Sektor der privaten Bildung und keine Versteigerung von überschuldeten Immobilien, wenn es sich dabei um den Erstwohnsitz handelt.
Beobachter schildern, dass die Veranstaltung recht mäßig besucht gewesen sei. Die Zeiten, in denen PASOK-Gründer Andreas Papandreou Hunderttausende auf die Straßen bringen konnte, dürften ein für alle Mal vorbei sein.