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Wer kann mit wem am Tag danach in Griechenland? Tagesthema

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Wer kann mit wem am Tag danach in Griechenland?

Am Sonntag der kommenden Woche (20.9.) werden in Griechenland die Weichen für die Zukunft gestellt. Wer im Anschluss die Regierungsgeschäfte übernehmen wird, das steht noch in den Sternen. Den Erhebungen zufolge liegen die beiden größten Parteien, das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) und die konservative Nea Dimokratia (ND) nahezu gleich auf.

Zünglein an der Wage dürften wohl die unentschlossenen Wähler sein. Sie werden den Umfragen zufolge auf 10 bis 20 Prozent der Stimmberechtigten veranschlagt. Einen gewissen Einfluss auf das Verhalten an den Urnen wird wohl auch eine Fernsehdebatte mit den Vorsitzenden der bisherigen Parlamentsparteien haben, die am Mittwochabend um 21 Uhr beginnen soll. Moderator ist der Journalist des staatlichen Fernsehsenders ERT1 Panos Charitos. Die entsprechenden Fragen werden von sechs Journalisten weiterer TV-Anstalten gestellt.

Insgesamt haben sich 19 Parteien und fünf Wahlbündnisse beim Höchstgericht Areopag für eine Teilnahme am Urnengang beworben – fünf weniger als bei den Wahlen am 25. Januar. Als einzige neue Partei kandidiert die „Volkseinheit“, die sich kürzlich von SYRIZA abgespalten hat. Sie könnte den Umfragen zufolge bis zu fünf Prozent der Stimmen erhalten. Obwohl der SYRIZA-Vorsitzende Alexis Tsipras noch immer eine „absolute Mehrheit“ als Zielvorstellung hat, wird eine solche den Meinungsforschern zufolge höchstwahrscheinlich nicht zustande kommen. Der ND-Vorsitzende Evangelos Meimarakis rief bereits zu einer großen Koalition mit SYRIZA auf, „um Griechenland zu retten“. Tsipras schloss eine solche Variante abermals kategorisch aus. Die ND, so warnte er, werde „alle Sünden der Vergangenheit“ mitbringen. Dennoch stellte er in Aussicht, dass man mit kleineren Parteien koalieren werde, falls es nötig sei. Bisher stand SYRIZA auf dem Standpunkt, im Bedarfsfall höchstens mit der rechtspopulistischen ANEL eine Regierung zu bilden, was bereits nach dem 25. Januar der Fall war.

Für den Fall, dass man beim jetzigen Urnengang auch gemeinsam mit der ANEL keine regierungsfähige Mehrheit erzielen sollte, deutete Tsipras während einer Pressekonferenz in Thessaloniki indirekt an, dass man auch mit anderen kleineren Parteien koalieren werde. Griechenland werde nicht ohne Regierung bleiben, so der SYRIZA-Chef. (Griechenland Zeitung / jh)

 

Gespannt warten viele Griechen auf die Fernsehdebatte am Mittwochabend, bei der die Vorsitzenden der Parlamentsparteien zu den wichtigsten Themen Rede und Antwort stehen sollen. Produziert wird die Sendung im Gebäude des Griechischen Rundfunks und Fernsehens (ERT) im Athener Vorort Agia Paraskevi. Unsere Aufnahme (© Eurokinissi) stammt vom 22. September 2009, damals wurde dort ein Fernsehduell zwischen dem damaligen Vorsitzenden der ND, Kostas Karamanlis, und dem PASOK-Vorsitzenden Jorgos Papandreou durchgeführt. Kurze Zeit später, am 7. Oktober, gewann die PASOK mit fast 44 % der Stimmen; die ND erreichte „nur“ 33,47 %. Nach heutigen Verhältnissen allerdings wären selbst das noch „Traumwerte“. Den Umfragen zufolge dürften die beiden heutigen Großparteien (SYRIZA und ND) nicht über 30 % kommen; eher werden Werte um die 25 % für realistisch gehalten.

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