Vor den Parlamentswahlen am 20. September sollen im Fernsehen zwei Diskussionsrunden durchgeführt werden: Bei einer davon werden alle Vorsitzenden der griechischen Parlamentsparteien zu Wort kommen; bei der zweiten, für die man sich auf den 14. September geeinigt hat, wird das Duell lediglich zwischen den Chefs der zwei stärksten Parteien ausgetragen: Alexis Tsipras vom Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) und Vangelis Meimarakis von der konservativen Nea Dimokratia (ND).
Es ist das erste Mal nach sechs Jahren, dass es via TV zu einem Aufeinandertreffen der Vorsitzenden der beiden stärksten Parteien kommt. Zuletzt war dies 2009 der Fall, als Kostas Karamanlis (ND) und Jorgos Papandreou (PASOK) die Wähler von ihren Positionen zu überzeugen versuchten. Gegen das jetzt geplante Zweier-Duell legten sowohl die kommunistische KKE als auch die „Volkseinheit“ (LAE), die sich kürzlich von SYRIZA abgespalten hat, Einspruch ein.
Was die Fernsehdebatte aller Parteivorsitzenden betrifft, so steht hierfür noch kein genaues Datum fest. Höchstwahrscheinlich wird es am Mittwoch, dem 9. September stattfinden. Von dieser großen Debatte mit sämtlichen Parteiführern wurde der Vorsitzende der faschistischen Chryssi Aygi (CA), Michalis Michaloliakos, ausgeschlossen. Er hat daraufhin gedroht, dass Zentralgebäude des Griechischen Öffentlichen Fernsehsenders (ERT) „mit 1.000 Mann“ zu besetzen. Der CA-Chef monierte: „Es ist eine Unverschämtheit, die drittstärkste Partei des Landes auszuschließen.“ Beide TV-Runden sollen im zentralen ERT-Gebäude im Athener Vorort Agia Paraskevi durchgeführt werden. Der legendäre Staatssender war unter der Regierung von Alexis Tsipras, die am 25. Januar gewählt wurde, wieder eröffnet worden, womit ein Wahlkampfversprechen eingelöst wurde.
(Griechenland Zeitung / mp)
Unsere Archiv-Aufnahme (© Eurokinissi) zeigt den Griechischen Rundfunk- und Fernsehsender ERT in Agia Paraskevi, wo am 22. September 2009 die Debatte auf Ebene der Vorsitzenden der beiden damals größten Parlamentsparteien – PASOK und ND – stattfand. Kurze Zeit später, am 7. Oktober 2009, ging die sozialistische PASOK als deutlicher Gewinner mit 43,92 % aus diesen Wahlen hervor. Die ND erhielt lediglich 33,47 % der Stimmen.