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Unzufriedenheit bei SYRIZA über die Verhandlungspolitik der Regierung Tagesthema

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Unzufriedenheit bei SYRIZA über die Verhandlungspolitik der Regierung

Die Übereinkunft mit den internationalen Geldgebern, die in der Nacht von Freitag auf Samstag getroffen wurde und über die in den nächsten Tagen in Brüssel weiter beraten werden soll, weckt Unzufriedenheit bei einigen Funktionären des Bündnisses der Radiklalen Linken (SYRIZA) .

An vorderster Front der Unzufriedenen steht der SYRIZA-Politiker Manolis Glezos, mit 92 Jahren das älteste Mitglied des Europaparlaments. Man habe Fleisch in Fisch verwandelt, moniert der einstige Widerstandskämpfer gegen die deutschen Besatzer während des II. Weltkrieges. Er bitte um ENTSCHULDIGUNG, steht in Versalien in seinem Beitrag für die Internetseite der "Bewegung Aktiver Bürger". Weiterhin stellt er fest, er sei einem Trugschluss erlegen. Die Umbenennung des Begriffes "Troika" in "Institutionen" und  des "Memorandums" in "Vereinbarung mit Gläubigern und Partnern" sei nichts anderes, als der Versuch, Fleisch in Fisch umzutaufen. In Wahrheit könne es zwischen Unterdrücker und Unterdrücktem keinen Kompromiss geben. Das griechische Volk habe am 25. Januar eine eindeutige Wahl getroffen. Man habe das gewählt, was SYRIZA versprochen habe: Die Beendigung des Regimes der Armut, das nicht nur der Oligarchie Deutschlands, sondern auch den anderen Geldgeberländern der EU und auch der griechischen Oligarchie zu verdanken sei. Deshalb müssten sämtliche Gesetze der Armut abgeschafft werden. Dabei gehe es um die Troika und um die Folgen der damit verbundenen Politik. Inzwischen sei bereits ein Monat vergangen, ohne dass etwas geschehen sei. Ehe es zu spät sei, müsse man jetzt handeln. Glezos rief die Freunde und Anhänger von SYRIZA dazu auf, außerplanmäßige Versammlungen auf alle Ebenen durchzuführen um zu entscheiden, ob sie die derzeitige Lage dulden wollen oder nicht. Zwischen dem Sklaven und dem Besatzer könne es keinen Kompromiss geben. Die einzige Lösung sei die Freiheit, so der gestandene Widerstandskämpfer, der im Frühjahr 1941 in einer Nacht- und Nebelaktion gemeinsam mit Apostolos Sandas die Hakenkreuzfahne von der Akropolis eingeholt hatte und verschwinden ließ. Seither genießt Glezos in Griechenland den Status eines Volkshelden.

Verhandlungen werden fortgesetzt
Die griechische Regierung unter Alexis Tsipras reagierte auf die Einmischung von Glezos neutral, doch ein leicht gereizter Unterton war spürbar. Glezos, so hieß es, sei möglicherweise nicht richtig informiert über die hartnäckigen Verhandlungen, die fortgesetzt würden. Später konstatierte Regierungssprecher Gavriil Sakellaridis im privaten Rundfunksender "Skai", es sei ersichtlich, dass die Regierung ständig Siege zu verzeichnen habe. Innerhalb von drei Wochen sei es nicht möglich "alles zu verändern". Allerdings habe man bisher mehr erreicht, als alle vorigen Regierungen zusammen innerhalb von fünf Jahren.
Alekos Flampouraris, Staatsminister und enger Vertrauter von Tsipras, verwies darauf, dass über 80 Prozent der Griechen die gegenwärtigen Verhandlungen mit den Geldgebern und Partnern befürworten. Im Augenblick, wo der schwierige Kampf ausgetragen werde, hätte man eine gerechtere und nüchternere Einschätzung von einem erfahrenen Funktionär wie Manolis Glezos erwartet. Mit Dimitris Papadimoulis meldete sich noch ein weiterer EU-Parlamentarier von SYRIZA zu Wort. Er stellte fest, dass er Glezos liebe und schätze. Doch im jetzigen Augenblick sei es nötig, dass er mit der neuen Regierung und mit Ministerpräsident Alexis Tsipras und nicht gegen sie sei.
Unterstützung erhielt Glezos hingegen von der SYRIZA-Europaparlamentarierin Sofia Sakofara. Sie stellte über Twitter fest: "Das Volk hat den Auftrag erteilt, das Memorandum abzuschaffen. Wir haben keinerlei politische Legitimation, das Gegenteil zu tun."
(Griechenland Zeitung / jh, Foto: Eurokinissi)

Unser Foto zeigt Glezos (r.) gemeinsam mit AlexisTsipras im Sommer 2014.

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