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Stopp bei der Einstellung verwandter Personen im griechischen Parlament

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Stopp bei der Einstellung verwandter Personen im griechischen Parlament
Die Gepflogenheit, dass Politiker oder hochrangige Staatsangestellte Verwandte in den Staatsdienst befördern können, soll schon bald der Vergangenheit angehören. Eine entsprechende Anweisung erteilte Ministerpräsident Antonis Samaras am Donnerstag. Anlass dafür war, dass der Vizeparlamentspräsident Jannis Tragakis für drei Verwandte eine Einstellung im Parlament erwirkte, wenn auch mit zeitlich befristeten Verträgen. Eine Beschäftigung im Parlament ist bei vielen Arbeitnehmern besonders begehrt, da dies mit zahlreichen Vergünstigungen verbunden ist, oft wird eine solche nach einer gewissen Zeitspanne auch in eine Festanstellung umgewandelt, womit dann der Status der Unkündbarkeit von Staatsangestellten erreicht wird. Tragakis hatte nun u.
a. auch die Anstellung der Schwester seines Schwiegersohnes veranlasst. Letzterer gehört bereits zu den festangestellten Mitarbeitern im Parlament.
Die nun erfolgten Einstellungen fanden zwar gesetzmäßig korrekt statt, sorgten aber vor dem Hintergrund der Finanz- und Wirtschaftskrise für heftige Diskussionen in der Öffentlichkeit. Die Arbeitslosigkeit lag im Mai bei 23,1 %, bei jungen Arbeitnehmern unter 24 Jahren sogar knapp über 55 %. Die Medien sprechen deshalb von „Provokation" und davon, dass die Regierungsmitglieder „von der Krise und der Misere in der Gesellschaft" nichts mitbekommen hätten. Auch von einem „mit Verwandten überfüllten Parlamentsgebäude" war die Rede. Auch Vyronas Polydoras, der zwischen den beiden Parlamentswahlen am 6. Mai und 17. Juni für einen einzigen Tag den Sitz des Parlamentspräsidenten inne hatte, hatte in diesem kurzen Zeitraum für eine Einstellung seiner Tochter in seinem Büro gesorgt. Die Nachrichtenagentur Reuters sprach damals von einem „Skandal im überschuldeten Griechenland". (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi. Die Aufnahme zeigt das Parlament in Athen.)
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