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Steigende Spannung vor den Wahlen in Griechenland am Sonntag Tagesthema

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Steigende Spannung vor den Wahlen in Griechenland am Sonntag
Am Sonntag finden in Griechenland Parlamentswahlen statt. Als Favoriten gelten die konservative ND und das Linksbündnis Syriza. Eine absolute Mehrheit ist allerdings für keine Partei zu erwarten. Der letzte Tag des Wahlkampfes in Griechenland ist der Freitag, am Samstag herrscht Bedenkzeit, am Sonntag schließlich werden die Griechen an die Urnen gebeten. Die bevorstehenden Wahlen sind in den Augen vieler die wichtigsten nach dem Sturz der Militärjunta im Jahre 1974.
der Militärjunta im Jahre 1974.

Keine regierungsfähige Mehrheit erwartet
Die programmatischen Unterschiede zwischen der konservativen ND und dem Linksbündnis Syriza bestehen vor allem darin, dass erstere das mit der Troika geschnürte Sparprogramm zum Teil neu verhandeln will. Syriza hingegen will dieses Programm aufkündigen. Der Syriza-Fraktionsvorsitzende Alexis Tsipras warf am Donnerstag während seiner zentralen Wahlrede am Athener Omonia-Platz der ND vor, dass diese nur mit Einschüchterungen und der Verbreitung von Angst auf Stimmenfang gehe. Tsipras stellte fest, selbst wenn seine Partei eine regierungsfähige Mehrheit erhalten sollte, werde er mit anderen Parteien, die gegen das Memorandum sind, koalieren. Doch im Prinzip sind sich Beobachter ohnehin darin einig, dass es für keine Partei zu einer regierungsfähigen Mehrheit kommen wird. Vielmehr wird nach dem Urnengang von den Parteien Koalitionsbereitschaft gefordert werden. Sollte man sich dann nicht auf einen gemeinsamen Nenner einigen können, um eine Regierung zu bilden, würde es zu einer dritten Wahlrunde kommen. Dadurch aber könnte das schwer von Rezession, Verschuldung und Instabilität gebeutelte Land endgültig in die Knie gezwungen werden.

Großkundgebungen am Freitagabend
Der ND-Vorsitzende Antonis Samaras warf am Donnerstag seinem Kontrahenten Tsipras vor, dass dieser mit Griechenland spiele. Vor Jugendlichen der Stadt Thessaloniki schlug er u. a. die Gründung von Privatuniversitäten vor. Am heutigen Freitag hält Samaras seine zentrale Wahlrede um 20.00 Uhr am Athener Syntagma-Platz. Tsipras spricht seinerseits um 20.30 Uhr am Aristotelous-Platz in Thessaloniki. Der Vorsitzende der PASOK Evaneglos Venizelos hält seine letzte Wahlrede um 19.30 Uhr im Rathaus von Acharnes, nördlich von Athen. Der Vorsitzende der Unabhängigen Griechen Panos Kammenos wird um 19.30 Uhr in der Sporthalle von Ägaleo (westlich der Hauptstadt) sprechen. Auch die Generalsekretärin der Kommunistischen Partei KKE Aleka Papariga wendet sich heute ein letztes Mal an die Wähler. Sie spricht um 20.30 Uhr am zentralen Athener Pedion tou Areos-Platz. Der Vorsitzende der Demokratischen Linken DIMAR Fotis Kouvelis spricht um 20.30 Uhr am Hafen von Thessaloniki.
Obwohl 14 Tage vor den Wahlen keine Umfragen mehr veröffentlicht werden dürfen, gehen Beobachter davon aus, dass sich Samaras und Tsipras ein Kopf an Kopf Rennen liefern könnten. Schätzungen zufolge könnten diese beiden Parteien jeweils zwischen 20 % bis 30 % der Wählerstimmen erhalten. Zuverlässige Einschätzungen, wer letztlich die Wahlen für sich entschieden hat, werden erst am Sonntagabend gegen 21.30 Uhr erwartet.

Letzte Vorbereitungen vor dem Urnengang
Mit dem Urnengang geht auch die Übergangsregierung von Panajiotis Pikrammenos ihrem Ende entgegen. Am Freitag beriet sich noch einmal der Ministerrat. Thema waren die Wahlen und die geleistete Arbeit dieser Regierung.
Zu Verzögerungen kommt es angesichts der Wahlen im städtischen Bus- und O-Busverkehr in der Hauptstadt Athen. Am Freitag wie auch am kommenden Montag verkehren die meisten Busse nach den Samstags-Fahrplänen. Ausnahme bilden Busse, die Richtung Häfen, Flughäfen oder in Richtung der Busbahnhöfe unterwegs sind. Je nach Bedarf könnte es in diesen Fällen sogar zu einem erhöhten Einsatz an Fahrzeugen kommen.
Was Pkw-Besitzer betrifft, deren Fahrerlaubnis oder deren Kfz-Kennzeichen eingezogen wurden, so können sie diese unter bestimmten Umständen zurück erhalten. Hintergrund dafür ist, dass viele Griechen nicht an ihrem Wohnort wählen, sondern oftmals in ihrem Geburtsort. Durch diese Maßnahme soll ihnen die Reise an die Wahlurnen erleichtert werden; es ist landesweit mit erhöhtem Verkehrsaufkommen zu rechnen. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)

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