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Venizelos ist neuer Vorsitzender der griechischen Sozialisten

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Am Sonntag haben fast 250.000 Mitglieder und Freunde der PASOK Venizelos zum neuen Parteivorsitzenden gekürt. Die Beteiligung an dieser Urabstimmung fiel etwa dreimal so hoch aus, wie ursprünglich erwartet. Der neue PASOK-Chef will nun seine Regierungsämter abgeben. Um 13.
ben.

Um 13.00 Uhr will sich der am Sonntag gewählte neue PASOK-Vorsitzende Evangelos Venizelos mit dem griechischen Ministerpräsidenten Loukas Papadimos treffen. Voraussichtlich wird Venizelos während des Treffens seinen Rücktritt von den Ämtern des Finanzministers und stellvertretenden Regierungschefs einreichen. Beobachter gehen davon aus, dass Papadimos den Posten des Finanzministers selbst übernehmen wird. Theodoros Pangalos bleibt weiterhin als zweiter stellvertretender Regierungschef im Amt. Heute Nachmittag um 15.00 Uhr wird zudem der bisherige PASOK-Chef Jorgos Papandreou offiziell dieses Amt an Venizelos übergeben.

Beteiligung höher als erwartet
Am Sonntag wurde Venizelos mit einer Urwahl offiziell zum neuen Vorsitzenden der griechischen Sozialisten gekürt – er war der einzige Kandidat. Der Urnengang wurde am Sonntagabend mit einer zweistündigen Verspätung erst um 19.00 Uhr beendet. Die Organisatoren begründeten das mit dem Zuspruch in der Öffentlichkeit, der deutlich höher war als erwartet. Ursprünglich hatten die Sozialisten mit weniger als 80.000 Teilnehmern gerechnet. Schließlich sind rund 240.000 Mitglieder und Freunde der Partei an den Wahlurnen erschienen. Geöffnet waren 1.074 Urnen in 768 Wahllokalen. Bei den letzten innerparteilichen Wahlen, die im Jahre 2007 durchgeführt wurden, hatten fast 770.000 Menschen ihre Stimme für einen neuen PASOK-Chef abgegeben. Damals konnte sich Jorgos Papandreou gegen Venizelos durchsetzen, der sich bereits damals um den Posten des Vorsitzenden beworben hatte. Nun stellte letzterer fest: „Die PASOK findet seine Seele wieder.“ Zudem zeigte er sich zuversichtlich, dass die hohe Wahlbeteiligung bewiesen habe, dass die sozialistische Partei einen Wideranlauf  schaffen könne. Er fügte an dieser Stelle den seit Jahrzehnten bewährten Parteispruch der griechischen Sozialisten „Die PASOK ist hier“ hinzu.
Der bisherige Vorsitzende Papandreou, der das Land von 2009 bis 2011 regierte, gab ebenfalls seine Stimme ab. Er verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass der neue Parteivorsitz trotz der bevorstehenden Schwierigkeiten „bessere Tage vor sich haben wird“. Jetzt sei die „Zeit des Bürgers“  gekommen. Jeder müsse mit allen Kräften dafür kämpfen, Griechenland zu verändern, sagte er. Er selbst werde nun „als einfacher Bürger“ an diesem Versuch teilnehmen.

Zuspruch und kritische Stimmen
Nach der gestrigen Urwahl gab es zahlreiche Kommentare von Politikern. So resümierte etwa Landwirtschaftsminister Kostas Skandalidis, dass die Beteiligung „überraschend groß“ gewesen sei. Die Parlamentarierin Milena Apostolaki, die aus der Fraktion der Sozialisten ausgeschlossen wurde, stellte fest: „wir allen wissen, dass heute alles anders ist als gestern. Die PASOK ist dazu entschlossen, neu zu starten“. 
Doch es gab auch Kritik aus den eigenen Reihen. Der frühere Minister Stefanos Tzoumakas, jetzt Mitglied des Nationalen Rates der PASOK, verurteilte den Urnengang und sprach von einer „antidemokratischen Dekadenz“.
Noch schärfere Kritik übten die Oppositionsparteien. Die Linksallianz Syriza sprach von einer „unechten Verpackung eines Neustarts“. Es handle sich weiterhin um die gleiche „Verbindlichkeiten gegenüber den beiden Memoranden und des Bankrotts“. Weiterhin habe diese Partei das Ziel, „die Interessen weniger zu Lasten vieler zu bedienen“.
Die Demokratische Allianz kritisierte, dass der Führungswechsel die Verantwortung der PASOK und ihrer früheren Regierung, die Griechenland an den Rande des Bankrotts geführt hätten, nicht mindern würde. Venizelos habe letztendlich zu dieser Lage beigetragen, hieße es weiter. (Griechenland Zeitung / eh)

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