Der griechische Politiker Alexis Tsipras wurde am Sonntag in Madrid
mit 84 % der Stimmen zum Kandidaten von der Partei der Europäischen
Linken für das Amt des EU-Kommissionspräsidenten nominiert. Tsipras
ist der Fraktionsvorsitzende des Bündnisses der Radikalen Linken
SYRIZA, Griechenlands größter Oppositionspartei. „Europa befindet
sich an einem historischen Wendepunkt“, betonte der Politiker nach
seiner Nominierung. Es handle sich nicht etwa um eine Kandidatur
Griechenlands oder des europäischen Südens, „sonders ganz Europas“,
stellte er fest. Er sprach von einem „Europa der Hoffnung und der
Solidarität“.
Am Samstag verlieh der griechische Linkspolitiker
seiner Meinung Ausdruck, dass es bereits im kommenden Jahr 2014 in
seinem Land zu vorverlegten Parlamentswahlen kommen und dass seine
Partei diese Wahlen gewinnen werde. Der Vorsitzende der
Europäischen Linken Pierre Laurent erklärte, dass die Kandidatur
von Tsipras „eine Antwort auf den Finanztotalitarismus, die
Schrumpfung der Demokratie und die katastrophale Spar-Politik“ sei.
Tsipras bezeichnete er als eine „Hoffnung für die Zukunft“. Nicht
ganz so euphorisch wurde die Nachricht der Kandidatur von Tsipras
bei der griechischen Regierungspartei Nea Dimokratia (ND)
aufgenommen. Dort hieß es in einer Mitteilung: die „Randparteien
Europas“ hätten beschlossen, dass ihr bester Vertreter Herr Tsipras
sei: ein kommunistisches, stalinistisches Fossil mit extremen
Positionen. Weiterhin wurde darauf aufmerksam gemacht, dass Tsipras
bei seiner Kandidatur von zwei Parteien des nicht anerkannten
türkischen Teils Zyperns unterstützt werde. Die Antwort von SYRIZA
folgte in einem ähnlichen Tonfall. Die Rede war von den „Alliierten
Merkels“. Diese hätten keine Kenntnis von den Positionen der
Europäischen Linken bezüglich der Verteidigung der Demokratie und
der Arbeitsrechte.
(Griechenland Zeitung / eh)
(Griechenland Zeitung / eh)