Die EU-Kommissarin für Innenpolitik, Cecilia Malmström (siehe
Foto), befindet sich derzeit zu einem offiziellen Besuch in Athen.
Hier hat sie sich u. a. mit Bürgerschutzminister Nikos Dendias
getroffen. Gesprächsthema war u.
u. a. eine
Antirassismus-Gesetzesnovelle, die die Regierung schon bald durch
das Parlament bringen will. Besprochen worden sei auch die
Eröffnung eines Zentrums für Flüchtlinge in der kommenden Woche.
Auf einer Pressekonferenz stellte der Gast aus Schweden fest, dass
im letzten Jahr 427.000 Immigranten ohne gültige Reisepapiere
europäischen Boden betreten hätten. Allein in Griechenland seien es
72.000 gewesen, in Deutschland 65.000 und in Spanien 50.000. Die
Situation in den griechischen Auffanglagern bezeichnete die
EU-Kommissarin als „schrecklich“. In einem Interview gegenüber dem
Fernsehsender SKAI kam auch die neue Anti-Rassismus-Gesetzesnovelle
zur Sprache. Malmström hob hervor, dass es derartige Gesetze auch
in anderen europäischen Ländern gäbe. Allerdings liege die Wurzel
des Problems des Rassismus in Griechenland in der Finanz- und
Wirtschaftskrise: „Die Menschen müssen fühlen, dass sie eine
Zukunft haben und dass sie ihrer Regierung trauen können“, erklärte
Malmström. Besonders empört zeigte sich die Politikerin über einen
Überfall auf einen 14-jährigen Jungen aus Afghanistan im Athener
Zentrum. Der Vorfall hatte sich am 6. Mai ereignet. Damals war der
Jugendliche von sechs Tätern in schwarzer Kleidung überfallen und
verprügelt worden. Im Anschluss fügten ihm die Täter mit einer
zerbrochenen Bierflasche Verletzungen im Gesicht zu. Den Fall haben
die Ärzte der Welt übernommen. Der Junge soll in die Schweiz
geflogen werden. Dort befindet sich bereits seine Familie, die in
der Schweiz einen Asylantrag gestellt hat. (Griechenland
Zeitung / eh, Archivfoto: Eurokinissi)