Reaktionen der Politiker in Griechenland
Angesichts der Entwicklungen in der Inselrepublik zeigen sich
auch die Politiker in Griechenland äußerst besorgt. Nach dem „Nein“
des zyprischen Parlaments bezüglich der Zwangsabgabe für Einlagen
auf zyprischen Banken hat der griechische Ministerpräsident Antonis
Samaras ein Telefongespräch mit dem Zypernpräsidenten Nikos
Anastasiadis geführt. Eine geplante Reise nach Finnland sagte
Samaras ab. Der Grund wurde nicht genannt, einige Beobachter
glauben, dass die Entwicklungen auf Zypern der Grund dafür seien.
Ein Telefonat führte auch der griechische Staatspräsident Karolos
Papoulias mit seinem Amtskollegen Anastasiadis.
Die Entwicklungen auf Zypern haben auch ein gemeinsames Treffen der
drei Parteichefs in Griechenland, deren Parteien die Regierung in
Athen tragen, dominiert. Der Vorsitzende der sozialistischen Partei
(PASOK) Evangelos Venizelos bezeichnete die Zwangsabgabe für
Einlagen auf zyprischen Banken als einen „historischen Fehler“.
Dabei betonte er „die griechische Unterstützung ist gewährleistet“.
Außerdem stellte er fest, dass das griechische Bankensystem
„gesichert“ sei. Der Vorsitzende der Demokratischen Linken (DIMAR)
Fotis Kouvelis forderte: „Die Europäer müssen ihre Entscheidung für
Zypern revidieren.“ Anders reagierte Finanzminister Jannis
Stournaras, der die drei Parteichefs über das jüngste Treffen der
Eurogruppe informierte. Er sagte, dass Zypern „unvorbereitet“ an
die Sache herangegangen sei. Die Zwangsabgabe bezeichnete er als
„weniger schmerzhaft“ als andere Lösungen, die beim Treffen der
Eurogruppe vorgeschlagen worden seien.
Opposition gegen Zwangsabgabe
Gegen diese Zwangsabgabe sprach sich vor allem die griechische Opposition aus. Der Vorsitzende des Bündnisses der Radikalen Linken (SYRIZA), Alexis Tsipras, verlangt ein außerordentliches EU-Gipfeltreffen zur Problematik Zyperns. Zudem müsse die Vollversammlung des griechischen Parlaments in dieser Frage beraten. Am Dienstagabend führte SYRIZA in Athen eine Solidaritätskundgebung für Zypern durch. SYRIZA ist die größte Oppositionspartei im griechischen Parlament und liegt Umfragen zufolge in etwa gleich auf mit der konservativen Regierungspartei ND.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi. Die Aufnahme
zeigt eine Kundgebung von Mitgliedern der griechischen Linkspartei
SYRIZA vor dem Büro der Europäischen Kommission am Dienstagabend in
Athen.)