Nach lang andauernden Umbauarbeiten – wobei auch noch das Coronavirus dazwischenkam – fand am Mittwoch (1.7.) die erste kulturelle Veranstaltung im Goethe-Institut Athen nach der Zwangspause statt. Auf der ebenfalls neu renovierten Terrasse im Hinterhof des Gebäudes wurde der Dokumentarfilm „Audre Lorde – The Berlin Years 1984 to 1992“ vorgeführt.
Um die erforderlichen Sicherheitsvorkehrungen einzuhalten, war die Teilnehmerzahl begrenzt, etwa 50 Personen waren vor Ort. Durch eine lockere Bestuhlung saßen die Gäste mit ausreichend Abstand voneinander, am Eingang wurde die Körpertemperatur gemessen. Die präsentierte Doku war der erste von vier Filmen, die im Rahmen der Reihe „Gossip“ bis zur Sommerpause gezeigt werden. Die Filmreihe, die in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Kulturinstitution State of Concept entstand, befasst sich mit Manifestationen des Feminismus und ihrer Zukunft.
Die 1934 geborene Schriftstellerin und politische Aktivistin Audre Lorde beschrieb sich einmal selbst als „afroamerikanische Frau, als eine Lesbe, eine Dichterin, eine Kriegerin, eine Mutter, eine Krebsüberlebende“ und brachte damit ihr lebensfrohes, aber auch kämpferisches Selbstverständnis treffend zum Ausdruck. Während ihrer Zeit in Berlin trug sie wesentlich zum Entstehen einer afrodeutschen Gemeinschaft bei, im Film erzählen damalige StudentInnen und WeggefährtInnen über die wegweisenden Begegnungen mit Lorde.
Nach der Filmvorführung diskutierten die Regisseurin Dagmar Schultz und die Co-Drehbuchautorin Ika Hügel-Marshall, die jeweils online zugeschaltet waren, gemeinsam mit Jacki Abhulimen, die sich in Griechenland für Kinder mit Migrationshintergrund und deren Gleichberechtigung einsetzt. Themen der Diskussion waren nationale Identitäten, intersektionaler Feminismus und Rassismus in Griechenland und Deutschland. Da das Interesse die Teilnehmerzahlen klar überstieg, wurde die Diskussion aufgezeichnet und wird in den kommenden Tagen auf der Website zur Verfügung gestellt (Griechenland Zeitung / lm).