Im Nachhinein ist man immer schlauer, aber aus den neuerlichen Brandkatastrophen in Griechenland ergeben sich einige Schlussfolgerungen.
Verkehrseinschränkungen in den Wäldern und ein verstärktes Aufgebot an Polizeikräften und Soldaten, die Patrouillendienste leisten, müssen künftig die ganze Sommerperiode über erfolgen – oder zumindest während der Hitzewellen und Dürreperioden, von denen man annehmen kann, dass sie über kurz oder lang zu Bränden führen. Es ist nicht einzusehen, warum die Behörden in diesem Jahr solche Maßnahmen erst viel zu spät einleiteten, als die Flammen in den Wäldern bereits loderten. Allzu oft wird von der Polizei mitgeteilt, dass die eine oder andere Person der versuchten oder durchgeführten Brandstiftung überführt worden sei. Es kommt aber verdächtig selten vor, dass die Öffentlichkeit über den Ausgang dieser Fälle aufgeklärt wird. Die Medien scheinen sich nicht besonders dafür zu interessieren, ob dahinter letztendlich Geisteskrankheit, Fahrlässigkeit oder tatsächlich wirtschaftliche Interessen stecken, wie oft gemunkelt, aber nie schlüssig nachgewiesen wird. Die Standardreaktion aller Regierungen nach einer Brandkatastrophe ist es, die betroffenen Bürger für verlorenes Hab und Gut zu entschädigen, wenigstens zum Teil, und die verbrannten Gebiete zum Aufforstungsgebiet zu erklären. Man hört aber kaum etwas über veränderte Bauvorschriften, Stadtplanungsmaßnahmen und Auflagen an die Gemeinden, um den Ausbruch und die Ausweitung künftiger Brände wenigstens zu erschweren. Das wäre insbesondere für den Großraum Athen wichtig. Ansonsten werden die wachsenden Aktivitäten von fünf Millionen Menschen über kurz oder lang den Waldbestand der gesamten Region auslöschen. Ob als Anwohner, Durchreisender, Wanderer, Urlauber oder Immobilienspekulant – der Mensch tritt hier viel zu oft und viel zu intensiv mit dem Wald in Kontakt. Egal ob es allen gefällt oder nicht: Unter den Bedingungen des Klimawandels müssen derartige Kontakte künftig stark eingeschränkt werden. Sonst sind die Wälder rund um Athen nach und nach zum Untergang verdammt – mit all den bekannten Konsequenzen, die das für die Bevölkerung mit sich bringt.
Dimos Chatzichristou