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Mysterium um Kleinkind macht Roma in Griechenland zur Zielscheibe Tagesthema

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Mysterium um Kleinkind macht Roma in Griechenland zur Zielscheibe
Das Rätsel um die von griechischen Roma erzogene fünfjährige Maria konnte noch immer nicht gelöst werden. Die Polizei geht von einem Menschenhändlerring aus, der sich auf Kleinkinder spezialisiert hat. Die Erzieher des Mädchens befinden sich in Untersuchungshaft. Angestellte des Athener Standesamtes wurden von ihren Posten entfernt. Die Polizei führt zahlreiche Razzien in Roma-Camps durch.
ch.



Die kleine Maria, die von einer Roma-Familie in Griechenland erzogen worden ist, steht zumindest auf keiner von Interpols Listen mit vermissten Kindern. Um Irrtümer auszuschließen hat Interpol genetisches Material von weltweit 610 vermissten Personen untersucht, darunter von 61 Kindern, die etwa im Alter von Maria sind. Die Polizei geht jedoch weiterhin davon aus, dass sie auf die Spuren eines internationalen Rings von illegalen Adoptionen gestoßen ist. Auch wurde mittlerweile festgestellt, dass Maria zwischen 5 und 6 Jahre alt sein dürfte und nicht 4, wie bisher angenommen.



Vorwurf der Entführung und Fälschung

Am Montag haben die beiden Erzieher Marias ihre Aussage zu Protokoll gegeben. Sie erklären, dass ihnen das Kind von armen bulgarischstämmigen Roma übergeben worden sei. Diese sollen sich aber in Griechenland aufhalten und Maria in der Vergangenheit immer wieder besucht haben. Der Ziehvater hat ausgesagt, dass er ursprünglich aufgrund seiner strafrechtlich belastenden Vergangenheit das Kind nicht behalten wollte. Weil seine Lebensgefährtin darauf bestanden habe, hätten sie sich doch entschieden, das Kind gemeinsam großzuziehen. Im Fernsehen sagten Familienmitglieder, dass sie das Kind geliebt und es nach bestem Gewissen erzogen hätten. Die beiden Adoptiv-Elternteile befinden sich nun in Untersuchungshaft. Vorgeworfen werden ihnen u. a. Entführung einer Minderjährigen und Fälschung von Dokumenten. Sie verfügen gemeinsam über drei Stammbücher mit insgesamt 14 Kindern und sollen dafür monatlich etwa 2.800 Euro Kindergeld bezogen haben. Die Frau besaß zudem zwei unterschiedliche Personalausweise.



Zahlreiche verspätete Geburtsurkunden

Vor dem Hintergrund der wahrscheinlichen Urkundenfälschung wurden auf Anweisung des Bürgermeisters der Stadt Athen, Jorgos Kaminis, am Montag vier Angestellte des Athener Standesamtes von ihrem Posten entfernt. Aufgefallen ist vor allem ein sprunghafter Anstieg von verspätet ausgestellten Geburtsurkunden. Lag deren Zahl im Jahre 2011 noch bei etwa 50, so stieg sie in diesem Jahr bereits auf 400 an. Die meisten dieser Urkunden sollen jeweils mehr als ein Kind betreffen, bei etwa der Hälfte sei der Vater als „unbekannt" angegeben worden.

Nun will die Regierung mit strafferen Regelungen einschreiten. Es liegt bereits ein Vorschlag auf dem Tisch, der DNA-Tests für Kinder vorsieht, die außerhalb eines Krankenhauses zur Welt kommen. Auch wird in Betracht gezogen, die Zahlung von Kindergeld für alle Kinder zu stoppen, die nicht zur Schule gehen.    



Landesweite Razzien in Roma-Camps

Unter diesen Umständen mehren sich nun die Befürchtungen, dass die Roma in Griechenland als Schuldige für die gesamte Lage gebrandmarkt werden könnten. Die Polizei hat bereits landesweit Razzien in den Camps von Roma durchgeführt. In vier Camps bei Athen und Thessaloniki haben die Ordnungshüter am Montag mehr als 150 Personen festgenommen, 10 wurden verhaftet. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres sind insgesamt 609 solcher Aktionen allein in Attika durchgeführt worden. Es wurden 13.358 Personen festgenommen, davon wurden 254 für 844 Verstöße verhaftet. Zudem liegen 40 Prozessakten wegen Menschenhandels vor, bei denen es um Kinder geht. Betroffen sind vor allem Thessaloniki und Ost-Kreta.

Die Regierung gab unterdessen bekannt, dass man die Lebensbedingungen der Roma in Griechenland verbessern möchte. Innenminister Jannis Michelakis erklärte, dass im Jahr 2001 etwa 94 Millionen Euro für die Modernisierung von Wohnräumen der Roma genehmigt worden seien. Bis heute wurden 61,5 Millionen u. a. für Entsorgungsleistungen, Bewässerung, Kanalisation, Straßenbau und Stromversorgung ausgegeben. Seit 2002 läuft ein weiteres Programm, im Rahmen dessen etwa 9.000 Baudarlehen in Höhe von jeweils 60.000 Euro vergeben werden sollen. Der Staatssekretär im Bildungsministerium hat zudem festgestellt, dass im Schuljahr 2012/2013 488 Schulklassen ausschließlich für Roma-Kinder gebildet wurden. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)
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