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„Lemon tree very pretty …“: Verwirrung um ein saures Früchtchen

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Die gelben Zitrusfrüchte versprühen unwiderstehlichen, mediterranen Charme. (Foto: ek/Archiv) Die gelben Zitrusfrüchte versprühen unwiderstehlichen, mediterranen Charme. (Foto: ek/Archiv)

Seit der Antike haben sich viele Gelehrte über die Namensgebung der Zitrone gestritten. Im Verlauf von einigen Jahrhunderten ging die Bezeichnung Medischer Apfel über zu kitrion, bis in byzantinischer Zeit schließlich das Wort lemόni gebräuchlich wurde. Überhaupt herrscht aufgrund unterschiedlichster Faktoren Verwirrung hinsichtlich dieses sauren Früchtchens.

Zum einen wurde der Zitronenbaum hierzulande erst lange nach dem Ende der Antike, um das Jahr 1000 herum, kultiviert. Aufgrund seines späten Anbaus sowie mangels schriftlicher Überlieferungen und entsprechender Erläuterungen war man also kaum mit der Zitrone vertraut. Zudem taten sich die damaligen Gelehrten sicherlich bei der Namensgebung schwer, weil man noch nicht zwischen den diversen Zitrusfrüchten zu differenzieren wusste. Auch gab es lange Zeit keinen Quellennachweis über die genaue Herkunft – vermutlich stammt sie aus Asien – oder über die Verbreitungsgeschichte der Zitrone in hellenischen Gefilden. Die erste und eindeutige Beschreibung einer Zitrone findet sich in der landwirtschaftlichen Abhandlung eines arabischen Gelehrten des frühen 10. Jahrhunderts. Im Gegensatz dazu zeugen schriftliche Überlieferungen aus der griechischen Antike davon, dass man bereits mit sauren Würzmitteln vertraut war. Beispielsweise verwendete das Volk in vorchristlicher Zeit Essig und Weinessig und pflegte es, mit Wasser zu verdünnen. Der Trank wurde als phouska bezeichnet, und diente der ärmeren Bevölkerung als Weinersatz. Heutzutage gedeihen die Zitronenbäume und auch sonstigen Zitrusfrüchte besonders gut in den Küstenregionen und darüber hinaus natürlich in ganz Griechenland. Ihr Anbau ist mittlerweile hochentwickelt, weil die Ernteerträge auch in der Exportindustrie einen gewissen Stellenwert einnehmen. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang das Anbaugebiet auf der Peloponnes, deren Zitronen und auch Orangen für ihre hohe Qualität bekannt sind. Weil die Zitrone längst ein unentbehrliches, ja gar nicht mehr wegzudenkendes must in der griechischen Küche ist, hat sich der Zitronenbaum zu einem der populärsten Kulturbäume gemausert. Es gibt kaum einen griechischen Garten, in dem man sich nicht am Duft der Zitronenblüten betören könnte; in ruralen Regionen sowieso, doch auch in kleinsten Stadtgärten räumt man ihm gerne ein Plätzchen ein. Denn im Handel sind die Zitronen nicht mehr preiswert. Die Griechen verwenden sie das ganze Jahr über. Sommers erfrischt und würzt die saure Frucht jede erdenkliche Speise, zudem hat sie winters aufgrund ihres hohen Vitamin-C-Anteils eine entzündungshemmende Wirkung. Der Saft, das Fruchtfleisch oder auch die Schale gehören in fast alle Speisen, die auf einen griechischen Tisch kommen. Am Ionischen Meer, vermutlich auch anderswo, tragen die Zitronenbäume in den Hausgärten das ganze Jahr über Früchte. Im März, die Zitronen vom Vorjahr hängen noch an den Zweigen, schießen die Blüten an meinem Baum aus. Jetzt, im Wonnemonat Mai, hängt er prallvoll mit kleinen, dunkelgrünen Zitronen! Zum Küchengebrauch sollten die Zitronen gelb und ausgereift sein, doch auch meine grüngelben, die während der Wintermonate herangewachsenen, sind voll Saft und Kraft! (Griechenland Zeitung / Linda Graf)

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